Archiv für den Monat: Mai 2007

Ein abgeschobener Afghane berichtet.

Auf jetzt.de ist ein sehr spannender Bericht veröffentlicht worden. Überlebenskampf in Kabul: Ein aus Deutschland abgeschobener Afghane erlebt seine alte Heimat als kalte Fremde.

Es sei allen wärmstens ans Herz gelegt, ihn zu lesen, denn er schildert das persönliche Schicksal, welches hinter dem einfachen Wort „Abschiebung“ selten zu erkennen ist.

Dokumentation: Offener Brief aus Nigeria an Angela Merkel

Wir dokumentieren hier die deutsche Übersetzung eines offenen Briefes nigerianischer Bürgerrechtsgruppen an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie wenden sich gegen die Einladung an den neuen nigerianischen Präsidenten, am G8-Treffen in Heiligendamm teilzunehmen. Denn der neue Präsident, Umar Yar’Adua, kam durch eine Wahl an die Macht, die von der EU-Beobachtungsdelegation als „unglaubwürdig“ bezeichnet wurde.

Angesichts dieser Tatsachen bedeutet die Einladung von Mr. Yar’Adua zu dem G8-Gipfel eine provozierende Billigung dieser unglaublichen Wahl und eine ‚Belohnung‘ derjenigen, die den Tod der über zweihundert Nigerianer, die während der Wahlen sterben mussten, zu verantworten haben.

Quelle der Übersetzung: humanrights.de, auch mit englischem Original.

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Update zum Oury Jalloh Prozess

Der Prozess wird sich nun mindestens bis September hinziehen. Der vorsitzende Richter geht von bewussten Falschaussagen aus, um die Hauptangeklagten zu schützen und hat angekündigt, die Polizeibeamten auch „10 Mal“ aussagen zu lassen, bis der Fall aufgeklärt ist. Prozessberichte wie immer hier, aktuelle Neuigkeiten hier.

Auftakt der Karawanetour ‘07 in Neuburg

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Hier ein Bericht zum Auftakt der Karawanetour ’07 in Neuburg. Er wurde von uns schon in anderen Medien publiziert.

Samstag, 19. Mai 2007

Sommer, Sonne, Widerstand ab nun auch bei Karawane: Die bundesweite Karawanetour 07 nach Heiligendamm startete gestern in Neuburg an der Donau (Bayern). In den nächsten zwei Wochen werden an 16 Stationen Aktionen stattfinden, die die Situation von Flüchtlingen und MigrantInnen thematisieren werden.

Insbesondere bereits bestehende lokale Kämpfe wie in Blankenburg, Bramsche, Forchheim, Freibessingen oder Neuburg a. d. Donau sollen hierdurch unterstützt werden. Die Kampagnen gegen die Abschiebedrohungen zweier Karawaneaktivisten, Engin Celik aus Kurdistan und Yabre Omarou aus Burkina Faso sollen forciert werden. Die rassistische Polizei- und Staatsbrutalität wird in Düsseldorf und Dortmund angeklagt, während die bevorstehenden Änderungen des Ausländer- und Asylrechts in Berlin entlarvt werden. Enden wird die Tour in Rostock um sich an den Anti-G8 Protesten zu beteiligen, getreu dem alten KARAWANE-MOTTO: „We are here because you destroy our countries.“

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Klimawandel und Migration

Es ist sehr modern geworden für Politiker, über den Klimawandel zu reden. Es wird gefordert, angekündigt und versprochen, nur wenn es konkret wird, dann beugt man sich doch lieber den Interessen der Wirtschaft. „Verschieben wir lieber die Probleme auf unbestimmte Zeit, Augen zu und durch!“ scheint die Devise unserer werten Volksvertreter zu sein. Leider ist auch beim diesjährigen G8-Gipfel in Heiligendamm nicht mehr zu erwarten. Doch besonders die Länder des Südens können nicht mehr warten. Denn sie spüren bereits jetzt die ersten Folgen des vor allem von den Industrienationen verursachten Klimawandels. Regelmäßige Überschwemmungen in Mosambik und Bangladesch, versinkende Inselparadiese im Pazifik und anhaltende Dürren in weiten Teilen der Welt südlich des Äquators sind Realität. Die armen Länder dieser Welt können sich eben keine Deichanlagen wie zum Beispiel die Niederlande leisten. Doch ein Blick in die Zukunft zeigt, dass es sich hierbei nur um die Spitze des Eisberges handelt!

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The G8 and the rest of us! — Part II

The slogan for the nationwide Caravan tour starting in Neuburg on May 19, 2007 „We are here because you destroy our countries“ might seem strange and even disturbing to some people. Such a statement coming from an African may also seem like an unfair jibe at western nations for percieved wrongs such as colonialism and slavery. There are some people, including Africans, who even argue that slavery and colonialism are old stories that should be forgotten. Of course in the heat and emotion of such a debate, it is usually forgotten that slavery and colonialism is still being implemented by the by the west under a more modern sounding name using the instrumentality of institutions such as the World Bank, IMF and the World Trade Organisation (WTO).

For those who are still in doubt, please read these links from the foremost German magazine, Spiegel.

„Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört“ – Am Beispiel Niger Delta (Nigeria)

Original English Version below

Afrika ist ein Kontinent, der aus Nationalstaaten besteht, die ursprünglich von den europäischen Kolonialherren geschaffen wurden, hauptsächlich oder besser ausschließlich um ihre kommerziellen und wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen.

Dies geschah, als 1884 während der Berliner Konferenz die europäischen Mächte zusammenkamen, um den afrikanischen Kontinent willkürlich in einzelne Gebiete (die sie Nationen nannten) entlang von Grenzen aufzuteilen, die durch Flüsse oder andere mögliche Linien gekennzeichnet waren. Indem sie so vorgingen, befanden sich Menschen einer ethnischen oder kulturellen Gruppe innerhalb der gleichen Grenzen wie Menschen anderer Ethnien oder Kulturen. Kein Gedanke wurde über die möglichen Konsequenzen verschwendet, die uns heute bekannt sind – Konflikte, Kriege, Massenmorde, Massenvernichtungen, Vergewaltigungen, Unterdrückung und so fort. Die fortwährenden und endlosen Konflikte von sehr makabrer Natur, die wir heute unter der afrikanischen Bevölkerung sehen, kann man bis zur Berliner Konferenz zurückverfolgen. Menschen wurden willkürlich getrennt und gewaltsam unter die jeweiligen europäischen Mächte unterworfen; alte afrikanische Königreiche oder Regentschaften wurden durch diese neuen Strukturen zerstört. Unterschiedliche afrikanische Kulturen wurden deshalb gezwungen, unter einem Dach zu leben, sozusagen.

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Mobilisierung

Am Freitag hatten wir ja unsere Mobilisierungsveranstaltung im Kafe Marat. Es war ein guter Abend, wir haben über den Auftakt der Karawanetour in Neuburg, den Migrationsaktionstag bei den G8-Protesten und über den politischen Hintergrund berichtet. Danach haben wir den Film „Die Wahrheit liegt in Rostock“ gezeigt, eine Reportage über das rassistische Pogrom in Rostock/Lichtenhagen im Jahre 1992. Weiterlesen

G8 und der Rest von uns!

Original English version below

Die G8 Gruppe der Nationen sind die Länder, die verantwortlich für die Entscheidungen in der ökonomischen Herangehensweise in der Welt sind. Die gegenwärtige globale ökonomische Politik ist gewöhnlich bekannt unter dem Namen Globalisierung. Es ist aber nicht ein neues Verfahren sondern ein altes unter einem neuen Namen. Diese Politik, genau so wie die vorhergehende Weltwirtschaft, bedeutet nichts weiter als Machtmissbrauch, Besitzmiss­brauch oder Diebstahl, Anzettelung von Kriegen und generell Verarmen der Menschen überall in der Welt.

Die früheren globalen Vorgehensweisen, die Vorläufer der Globalisierung, begannen mit Sklaverei bis hin zum Kolonialismus und endlich zum Neo-Kolonialismus. Diese Politik wurde gewöhnlich nur in anderen Teilen der Nicht-G8 Nationen wie Afrika, Asien und Südamerika zum Vorteil der G8 Staaten angewandt. Weiterlesen