16. Oktober, 19 Uhr: Podiumsdiskussion mit BewohnerInnen des Flüchtlingslagers Schongau (VHS Schongau , Raum 3, Wilhelm-Köhler-Str. 42)
17. Oktober, 11 Uhr: Demo-Zug durch Schongau. Auftakt: Bahnhof Schongau
Treffpunkt für die Hinfahrt: 9.15 Uhr im HBF München am Gleis 28 (im hinteren Bahnhofsteil, dort, wo die BOB fährt).
Lager machen krank!
Das Flüchtlingslager in der Kleinstadt Schongau (Landkreis Weilheim) ist ein trauriges Beispiel für die bayerische Politik der Flüchtlings- abwehr: 60 Menschen leben in zwei maroden Holzbaracken weit außerhalb der Stadt, mitten im Gewerbegebiet. In direkter Nachbarschaft befindet sich ein Tierheim. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, bellen Hunde. In den Baracken ist es feucht und moderig, im Sommer ist es zu heiß und im Winter zu kalt. Mehrere Personen, auch Familien, müssen sich jeweils ein viel zu kleines Zimmer teilen. Die BewohnerInnen des Lager, insbesondere die Kinder, leiden ständig an Krankheiten und sind psychisch traumatisiert.
Isolation in der Provinz zerstört Zukunftschancen!
Für Flüchtlinge gibt es in Schongau keine Jobs, keine Infrastruktur und keine ortsansässigen migrantischen Communities. Die abgeschiedene Lage des Lagers zeigt, dass Kontakt zur lokalen Bevölkerung von den Behörden gar nicht gewollt ist. Besonders junge Leute aus dem Lager beklagen sich über fehlende Möglichkeiten, eine Schule zu besuchen oder eine Ausbildung zu machen. Wer der Isolation in der Provinz entfliehen will, riskiert durch das rassistische „Residenzpflicht“-Gesetz eine Strafe, wenn sie oder er ohne eine Genehmigung der Ausländerbehörde den Landkreis Weilheim/Schongau verlässt.
Lager abschaffen – jetzt den politischen Druck verstärken!
In Schongau und in vielen anderen bayerischen Lagern sind die BewohnerInnen nicht mehr bereit, die Zustände länger hinzunehmen. Neuburg, Nördlingen, Würzburg, Bayreuth, Nürnberg, Forchheim, München, Böbrach, Breitenberg, Schongau – an vielen Orten gab es in den letzten Jahren starke und unübersehbare Anti-Lager-Proteste von Flüchtlingen und ihren UnterstützerInnen. Unter dem Druck dieser Kampagne läuft seit Ende 2008 eine Debatte im bayerischen Landtag über die Forderung nach Abschaffung der Lagerunterbringung. Innerhalb der nächsten Monate wollen die bayerischen ParlamentarierInnen über die vorerst endgültige Entscheidung abstimmen: Lagerzwang abschaffen ja oder nein? Lagerzwang für alle abschaffen, oder nur für bestimmte Personengruppen?
Für uns ist klar: Die Lager und die Zwangsverteilung von Menschen an Orte, wo sie nie hin wollten, gehören komplett abgeschafft. Da gibt es keinen Kompromiss! Genau dafür müssen wir jetzt maximalen Druck auf der Straße machen – denn ohne Druck bewegt sich in diesem Land gar nix!
Deshalb rufen wir auf zur zweiten Runde der Anti-Lager-Aktionstage 09 und laden Alle ein, mit uns nach Schongau zu kommen.