Archiv der Kategorie: Polizeibrutalität

Presse zum Oury Jalloh Prozess

Im Freitag 14 ist ein Interview mit dem Rechtsanwalt und Menschenrechtsexperte Rolf Gössner, der sich an der internationalen ProzessbeobachterInnengruppe beteiligt.

Halten Sie das Gericht für befangen?
Mitunter kommen Zweifel an der Unvoreingenommenheit des Vorsitzenden Richters auf, wenn er einen afrikanischen Zeugen herablassend behandelt, während er Polizeizeugen, und seien sie noch so dreist, öfter hilfreich zur Seite springt. Hier scheint das notorische Muster auf, demzufolge Beamte vor Gericht oft anders behandelt werden als Normalbürger und anders als Migranten ohnehin.

Und die Jungle World schreibt:

Dass der Tod in deutschen Polizeizellen schnell eintreten kann, belegt eine Studie des Rechtsmedizinischen Instituts der Universität Halle mit dem Titel »Todesfälle im Polizeigewahrsam in Deutsch­land 1993–2003«. Demnach starben in diesem Zeitraum alleine 128 Menschen in den Verwahrräumen der Polizei. Ursächlich dafür seien vor allem fehlende Veranlassungen von »weitergehenden diagnostischen Maßnahmen« durch Ärzte und »mangelhafte Überwachung«, weshalb viele der Opfer hätten überleben können, schreiben die Rechtsmediziner.

Der Oury-Jalloh Prozess

Der Prozess gegen zwei Polizeibeamte hat begonnen, und es gibt schon ausführliche Artikel. Der Prozess wird ständig begleitet werden, auch aus München ist eine Delegation vor Ort. Wir werden hier weiter berichten.

Remember Oury Jalloh

Eindrücke von der Veranstaltung „Wir sind alle Oury Jalloh – Schluss mit Polizeibrutalität!“ am 16. 3. 2007 im Eine Welt Haus München mit Mouctar Bah/Dessau.

Rund 25 Personen waren am Freitag, 16. 3. ins Münchner EineWeltHaus zu der Veranstaltung mit Mouctar Bah von der „Initiative im Gedenken an Oury Jalloh“ gekommen. Aktueller Anlass der Veranstaltung war, dass ab 27. März, also gut zwei Jahre nach dem Feuertod des sierra-leonischen Flüchtlings in einer Dessauer Polizeizelle, endlich ein Gerichtsverfahren in Dessau gegen zwei der verantwortlichen Polizeibeamten beginnt — ein Verfahren, das gewiss nicht ohne den öffentlichen Druck von FreundInnen und Angehörigen Oury Jallohs und von AktivistInnen aus der afrikanischen Community und der antirassistischen Linken zustande gekommen wäre.

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Audiomitschnitt des Vortrags von Mouctar Bah.

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Wir sind alle Oury Jalloh!

Remember Oury Jalloh!Infoabend der Karawane München am Freitag, den 16. März 2007 um 19.oo Uhr im EineWeltHaus. Mit Mouctar Bah von der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh.

Vor zwei Jahren verbrannte der Schwarzafrikaner Oury Jalloh in der Arrestzelle eines Polizeiquartiers in Dessau, obwohl er an Händen und Füßen gefesselt war. Die Beamten auf der Wache reagieren auf den Alarm der Rauchmelder nicht, die Wechselsprechanlage mit der Zelle wird auf leise gestellt. Oury Jalloh stirbt auf grauenhafte Weise, aber bis heute blieb sein Tod für die verantwortlichen Beamten ohne Folgen. Bei seiner Familie hat sich niemand entschuldigt, eine Entschädigung wird verweigert. Aber seine Freunde geben keine Ruhe, sie sorgten dafür, dass der Fall nicht in Vergessenheit geriet. Ende März muss sich nun der Dienstgruppenleiter vor Gericht verantworten und die Flüchtlingsorganisation The VOICE Refugee Forum und die Initative in Gedenken an Oury Jalloh, wird den Prozess beobachten.

Oury Jalloh ist nicht der einzige Afrikaner, der durch Polizisten in Deutschland zu Tode kam. Gemeinsam wollen die Familien der Opfer zusammen mit The VOICE für Gerechtigkeit kämpfen. Mouctar Bah von der Initative in Gedenken an Oury Jalloh wird am 16. März die aktuelle Kampagne für Aufklärung und Gerechtigkeit vorstellen und Hintergrundinformationen zu den anstehenden Prozessen gegen die Polizisten liefern.