Kurzer Hinweis auf zwei Artikel bei jetzt.de: Einmal über die zwei Leute, die die Demo der irakischen Flüchtlinge organisiert haben, und dann noch ein Interview mit Mouctar Bah über den Tod Oury Jallohs. Mouctar war vor ein paar Wochen auf einer Veranstaltung der Karawane in München. Und Danke für den Hinweis.
An Encounter with the “Hausmeister”
I walk back to my room still thinking of my “telephone action” and how to raise some money for my cousin’s school fees in Nigeria.
“Ol boy, did you see the guy who just left the room now?”, my roommate asks as I enter the room. “No, I didn’t see anybody”, I reply a little irritated at the interruption of my calculations and at the same time grateful for the momentary opportunity to abandon my ultimately fruitless thoughts. “Who was that?” I ask. “The Hausmeister just sent someone here, a new roommate for us” he replied smiling. I looked at him in disbelief, “You are joking, right?” “No this is no joke” he replied quite serious, “I told him there is no space in this room and that he should go back to the hausmeister and tell him so”. “That’s good” I reply, “But why should the Hausmeister send us a new roommate when he knows there are already three people here?” I wondered aloud to no one in particular. My roommate shrugs his shoulders, an unspoken questioning look on his face asks how he could possibly know the motives of the almighty Hausmeister when he is just an Asylum seeker like me too. Weiterlesen
Presse zum Oury Jalloh Prozess
Im Freitag 14 ist ein Interview mit dem Rechtsanwalt und Menschenrechtsexperte Rolf Gössner, der sich an der internationalen ProzessbeobachterInnengruppe beteiligt.
Halten Sie das Gericht für befangen?
Mitunter kommen Zweifel an der Unvoreingenommenheit des Vorsitzenden Richters auf, wenn er einen afrikanischen Zeugen herablassend behandelt, während er Polizeizeugen, und seien sie noch so dreist, öfter hilfreich zur Seite springt. Hier scheint das notorische Muster auf, demzufolge Beamte vor Gericht oft anders behandelt werden als Normalbürger und anders als Migranten ohnehin.
Und die Jungle World schreibt:
Dass der Tod in deutschen Polizeizellen schnell eintreten kann, belegt eine Studie des Rechtsmedizinischen Instituts der Universität Halle mit dem Titel »Todesfälle im Polizeigewahrsam in Deutschland 1993–2003«. Demnach starben in diesem Zeitraum alleine 128 Menschen in den Verwahrräumen der Polizei. Ursächlich dafür seien vor allem fehlende Veranlassungen von »weitergehenden diagnostischen Maßnahmen« durch Ärzte und »mangelhafte Überwachung«, weshalb viele der Opfer hätten überleben können, schreiben die Rechtsmediziner.
Frag mich.
A: Bist du schwarz?
B: Nein
A: Was bist du dann?
B: Afrikaner.
A: Was ist dann schwarz?
B: Eine Farbe.
Die Demonstration irakischer Flüchtlinge
Eindrücke von der Demonstration irakischer Flüchtlinge am 31. März 2007 in München.
Etwa dreihundert Menschen, mehrheitlich IrakerInnen, setzten am Samstag, 31. März, mit einer Demonstration in München ein eindrucksvolles Zeichen gegen die Entrechtung irakischer Flüchtlinge in Bayern. Mit gutem Grund:
Seit der Invasion der Besatzungstruppen 2003 wird anerkannten irakischen Flüchtlingen der Asylstatus durch das Bundesamt aberkannt, neu ankommenden Flüchtlingen wird das Asyl von vorneherein verweigert. Das bayerische Innenministerium stellt alle IrakerInnen unter Terrorismus-Generalverdacht. Die Ausländerbehörden sind angewiesen, irakischen Staatsangehörigen keine Niederlassungserlaubnis zu erteilen. Auch der Weg zur deutschen Staatsangehörigkeit wird in Bayern unmöglich gemacht. Der Verlust des Asylstatus führt zum Widerruf oder der Nichtverlängerung der Aufenthaltserlaubnis. Da Abschiebungen in den Irak bislang nicht durchgeführt werden, sind Tausende inzwischen nur noch im Besitz einer Duldung, täglich steigt die Zahl der Geduldeten.
Besonders absurd ist es, dass die „freiwillige Ausreise“ in den Irak von den Behörden und den Gerichten für zumutbar gehalten wird. Und deutsche Behörden sind bereits dabei, nach Möglichkeiten zu suchen, Menschen in den Irak abzuschieben. So gibt es konkrete Pläne, Abschiebungen zunächst über Flughäfen in den angeblich sicheren kurdischen Gebieten im Nordirak abzuwickeln.
Die deutliche und kämpferische Botschaft der Demonstration gegenüber solcherlei menschenverachtenden Praktiken: Wir lassen uns das nicht mehr gefallen – wir wollen hierbleiben! Mit guter Stimmung und arabischem und kurdischem Pop aus den Lautsprecherboxen bewegte sich der Zug vom Stachus über das migrantisch geprägte Hauptbahnhofsviertel zum Marienplatz, wo die Demo in Partystimmung mit Kreistanz endete.
In teilweise spontanen, teilweise vorbereiteten, Redebeiträgen und Gedichten brachten Betroffene auf den Punkt, was es heißt, mit Duldung und Angst vor Abschiebung ins Feuer des Krieges zu leben oder was es bedeutet, wegen der falschen Herkunft von Arbeit, Ausbildung und Lebensperspektiven ausgeschlossen zu sein. Eine wütende Absage wurde Politikern wie Beckstein und Stoiber erteilt, die mit rechtspopulistischer Stimmungsmache Flüchtlinge als „Sicherheitsrisiko“ brandmarken. Außerdem machten die Organisatoren der Demo deutlich, dass der Kampf gegen die Entrechtung der IrakerInnen für sie ein Teil des Kampfes um Bleiberecht und Gleichberechtigung für alle MigrantInnen und Flüchtlinge ist.
Die Demonstration hat in verschiedener Hinsicht Akzente gesetzt: Seit langem war es die erste Demo in München, bei der mehrere hundert IrakerInnen für ihre Rechte auf die Straße gehen. Entgegen der Spaltung entlang der Konfliktlinien von Ethnisierung und Religion, die durch den Krieg, das Besatzungsregime und die Nachwirkungen der Baathdiktatur vorangetrieben werden, haben Menschen aus allen Landesteilen des Irak, KurdInnen und AraberInnen, SchiitInnen, SunnitInnen und andere, gezeigt, dass sie gemeinsam für ihre Würde und gegen ihre Entrechtung kämpfen wollen.
In diesem Sinne wird es weitere Aktionen in Bayern geben: So beginnt am Samstag 19. Mai die bundesweite Karawanetour 2007 mit einer überregionalen Demo in Neuburg/Donau gegen die Entrechtung irakischer Flüchtlinge.
Deutschland, das Land der Denker und Dichter?
Nein!
Das Land der Bürokraten, Paragraphen und Richter!“
(aus dem Gedicht eines irakischen AktivistInnen)
Sisyphus oder Einer bleibt, viele werden abgeschoben
Das war so ein seltener, richtig guter Tag, vorgestern, als klar war, dass Debru bleiben kann, dass er Abschiebeschutz aufgrund drohender Folter bekommt. Wir haben uns getroffen und gefeiert. Immer mehr Leute von der Karawane und dem Flüchtlingsrat kamen zusammen, um ihn hochleben zu lassen, es war eine richtige Party mit ausgelassener Stimmung und viel Bierschaum. Wir lagen uns in den Armen, genossen den Augenblick, hoben die Gläser. Gekämpft haben wir darum, dass er nicht dem äthiopischen Staat ausgeliefert wird, der nur allzu gerne seine oppositionellen Exilpolitiker frei Haus geliefert bekommen möchte. Und es ist gelungen, Debru hat wieder eine Zukunftsperspektive!
Debrus großer Tag, aber auch ein Moment, der uns allen wieder Kraft gibt, um unsere Sisyphus-Arbeit fortzusetzen. Wir feierten Debru und uns selbst. Weiterlesen
Der Oury-Jalloh Prozess
Der Prozess gegen zwei Polizeibeamte hat begonnen, und es gibt schon ausführliche Artikel. Der Prozess wird ständig begleitet werden, auch aus München ist eine Delegation vor Ort. Wir werden hier weiter berichten.
- Der 1./2. Prozesstag, bei de.indymedia.org
- Prozeßbeginn in Dessau gegen zwei Polizisten, Bilder und Videos bei Umbruch Archiv
- Ständige Prozessbegleitung und Informationen, bei prozessouryjalloh.de
- Gesammelte Materialien bei www.oury-jalloh.tk
- Blog der Initiative Oury Jalloh
- Google News Feed ‚Oury Jalloh‘
Une journée panafricaine
Nous réfugiées et immigres africains, comme ceux du tiers monde ici en Allemagne, ont quittés nos pays pour des raisons politiques et économique et sociale. C’est le droit de tout un chacun de chercher refuge si sa vie est menacé. Ces problèmes dans nos pays qui nous poussent a l’asile ont des solutions. Mais l’égoïsme de cet monde capitaliste a toujours fait obstacle. En tant qu’un citoyen du monde comment peut on se sentir heureux devant sa table a mange si des iraqiens errent dans cet monde en quête d’asile pendant que son pays est plein de pétrole; si un congolais en quête d’asile est rendu dépressif par les services d’étrangers ici en Allemagne ou en Europe alors que le congo est plein de diamant, de l’or…;ou qu’un Burkinabe se voit retirer son permis de travail et menacer d’expulsion alors que le burkina est riche d’un peuple travailleur et solidaire? moi devant n’importe quelle table,dans n’importe quel hôtel je reste triste.
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Remember Oury Jalloh
Eindrücke von der Veranstaltung „Wir sind alle Oury Jalloh – Schluss mit Polizeibrutalität!“ am 16. 3. 2007 im Eine Welt Haus München mit Mouctar Bah/Dessau.
Rund 25 Personen waren am Freitag, 16. 3. ins Münchner EineWeltHaus zu der Veranstaltung mit Mouctar Bah von der „Initiative im Gedenken an Oury Jalloh“ gekommen. Aktueller Anlass der Veranstaltung war, dass ab 27. März, also gut zwei Jahre nach dem Feuertod des sierra-leonischen Flüchtlings in einer Dessauer Polizeizelle, endlich ein Gerichtsverfahren in Dessau gegen zwei der verantwortlichen Polizeibeamten beginnt — ein Verfahren, das gewiss nicht ohne den öffentlichen Druck von FreundInnen und Angehörigen Oury Jallohs und von AktivistInnen aus der afrikanischen Community und der antirassistischen Linken zustande gekommen wäre.
[audio:http://carava.net/wp-content/uploads/2007/03/mouctarerzaehlt.mp3]
Audiomitschnitt des Vortrags von Mouctar Bah.
Wagen wir es, die Zukunft zu erträumen
Es ist uns eine besondere Freude, hier auf unserer Seite diese Veranstaltungsankündigung veröffentlichen zu können: ein Panafrikanischer Tag in München. Er wird von AktivistInnen der Afrikanischen Community in Deutschland organisiert , die für die Idee des Panafrikanismus werben wollen. Für die Karawane München ist das ein Beleg, wie sich das politische Engagement gegen Rassismus und Ausgrenzung in Deutschland und der Kampf für den politischen Wandel in Afrika verknüpfen lassen.
Reflexions- und Diskussionstag über das Werk großer PanafrikanistInnen
Hommage an Thomas Sankara, vor 20 Jahren ermordet.
Wir, eine Gruppe von AktivistInnen und PatriotInnen der afrikanischen Community in Deutschland sind, nach vielen Planungstreffen und ergebnisreichem Austausch, zu der Einsicht gekommen, dass es absolut notwendig ist, einen Panafrikanischen Tag am 29. September 2007 zu organisieren. Er soll eine Hommage an PanafrikanistInnen sein, die ihr ganzes Leben für ein vereinigtes, unabhängiges und blühendes Afrika gekämpft haben.
- Thomas Sankara sagte: „Bevor es zu spät ist müssen die Eliten und Menschen Afrikas zu sich selbst zurückkehren.“
- Sekou Toure sagte: „Die Wurzel des afrikanischen Problems ist nicht wirtschaftliche Unterentwicklung, sondern geistige und idologische Unterentwicklung.“
- Kwame Nkrumah sagte: „Vereinzelt sind wir schwach. Vereinigt jedoch könnte Afrika ernsthaft eine der stärksten Kräfte in der Welt sein.“
- Patrice Lumumba sagte: „Schafft neue Strukturen, angepasst an die Bedürfnisse einer wirklichen afrikanischen Entwicklung, und funktioniert die Methoden um, die uns aufgezwungen worden sind.“
- Marcus Garvey sagte: „Schwarze Menschen werden nicht respektiert werden bis sie auch wirtschaftlich stark sind“.
- Cheickh Anta Diop, der große Weise der Negritude (Wiederherstellung des Schwarzen Bewusstseins), der zeigen konnte, dass der Ursprung der menschlichen Zivilisation in Afrika liegt.
- Miriam Makeba, das weibliche Beispiel für den Kampf für die Schwarze Sache in Südafrika, sagte: „Ich habe der Welt nur die Wahrheit gesagt, und wenn meine Wahrheit ‚politisch‘ ist, was kann ich tun?“
Nur einige der vielen Zitate.
Wir überlegen auch, Gamal Abdel Nasser aus Ägypten zu der Liste von Politikern und afrikanischen Ländern hinzuzufügen, die ihre erneuerte Unabhängigkeit von einer neuen Form der wirtschaftlichen Kolonisierung erklärt haben.
Dieser Tag ist von großer Wichtigkeit für uns, und er ist ebenso eine Möglichkeit, einen Schrei aus dem Herzen auszustoßen, um das Bewusstsein aller AfrikanerInnen und vor allem der Regierenden von heute, die so wenig für eine bessere Zukunft für unseren Kontinent tun, zu wecken. Wir rufen unsere PräsidentInnen dazu auf, sich stärker denn je für eine Afrikanische Union einzusetzen, die diesen Namen auch verdient. Wir wollen dass Afrika weß, „wer es ist“, damit es weiß, „wohin es geht“.
Programm des 29. September 2007
- Präsentation der Werke großer afrikanischer Vordenker des panafrikanischen Kampfes
- Filmvorführung über Thomas Sankara, mit dem Thema der afrikanischen Schulden: „Afrika braucht Hilfe, um sich der Hilfe entledigen zu können.“
- Globalisierung und Afrika: Drei panafrikanische Sprecher werden über das Thema „Position und Einfluss Afrikas auf den Globalisierungsprozess, mit spezieller Beachtung der deutschen Präsidentschaft von EU und G8. Afrika im Herzen unserer Sorgen.“
- Diskussion und Debatte
- Stärken und Schwächen der Kämpfe
- Die Rolle der afrikanischen Diaspora
- Lehren, die zu lernen sind
- Entwicklungsperspektiven für Afrika
- Musik von Folkloregruppen aus verschiedenen afrikanischen Ländern
- Großes Konzert moderner Musik, mit Musikern, die bekannt sind für ihre Verteidigung der Afrikanischen Sache
Für ein vereinigtes, freies und blühendes Afrika!