07.01.: Mahnwache in Gedenken an Oury Jalloh

Dienstag, 07.01.
Odeonsplatz, München

Am 07.01.2005 wurde Oury Jalloh, ein Flüchtling aus Sierra Leone von der Dessauer Polizei in Sicherungsverwahrung genommen und in Zelle Nr. 5 an Händen und Füßen fixiert, wo er qualvoll verbrannte.
Bis heute sind die mysteriösen Umstände seines Todes nicht  aufgeklärt. Das Gericht ging von Anfang an davon aus, Oury Jalloh habe sich selbst angezündet. So werden die Vorwürfe gegenüber den Polizisten ausschließlich auf unterlassene Hilfeleistung reduziert.

Viele Hinweise deuten jedoch eindeutig auf Mord:

Durch eine von der Initiative* durchgesetzte Obduktion wurde ein Nasenbeinbruch entdeckt. Außerdem muss er bereits bewusstlos gewesen sein als das Feuer ausbrach, da kein Noradrenalin (ein Hormon, das normalerweise in Stresssituationen ausgeschüttet wird) in seinem Körper nachgewiesen werden konnte. Das Feuerzeug, das angeblich von ihm selbst zur Tat benutzt wurde, tauchte erst 2 Tage nach Beweissicherung auf und wies weder seine DNA Spuren noch Faserreste seiner Kleidung auf. Viele Zeugenaussagen wurden nachträglich geändert, erscheinen zweifelhaft und widersprechen sich.

Darüber hinaus besagt ein neues Gutachten, dass Oury Jalloh mit mehreren Litern Brandbeschleuniger überschüttet worden sein muss.

All dies weist darauf hin, dass Oury Jalloh Opfer rassistisch motivierter Polizeigewalt wurde. Als Zeichen, dass wir solche Verbrechen in Deutschland nicht dulden, versammeln wir uns heute in Gedenken an Oury Jalloh und alle anderen Opfer von Polizeigewalt und Rassismus und fordern eine lückenlose Aufklärung von Seiten des Staates.

Keiner wird vergessen!