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11.09. – It’s all about Solidarity – Aufruf zur Antirassistischen Fahrraddemo gegen die IAA

Donnerstag, 11.09., 18:00 Uhr
Start: Sendlinger-Tor-Platz
Ende: Mobilitätswendecamp (Luitpoldpark)
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Die aktuelle Bundesregierung macht eine Rolle rückwärts in der Klimapolitik. Gleichzeitig wird die repressive Zuspitzung in der Migrationspolitik weiter fortgeführt. 
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WAS HAT DAS MIT DER IAA ZU TUN?
Die IAA steht dieses Jahr voll im Zeichen der Elektromobilität. Für die Produktion von Elektroautos werden riesige Mengen Kobalt, Lithium und Seltene Erden benötigt. Im Kongo, dem weltweit größten Kobalt-Lieferanten, arbeiten Kinder in Minen, Menschen schuften unter lebensgefährlichen Bedingungen, ganze Regionen werden verwüstet. Die Profite fließen nach Europa und China, die Kosten tragen die Menschen vor Ort. 
Die Ausbeutung von Rohstoffen im Kongo ist eine Hauptursache für Flucht, da sie zu Umweltzerstörung, langanhaltenden Konflikten und Gewalt führt. Bewaffnete Gruppen kontrollieren den Abbau von Rohstoffen wie Gold, Coltan und Kobalt und nutzen ihnen zur Finanzierung ihrer Kämpfe.
Auch in anderen Ländern der Welt richtet der Abbau von Lithium und Seltenen Erden Umweltzerstörungen gewaltigen Ausmaßes an. Millionen von Menschen werden aus ihrer Heimat vertrieben.
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ÜBER WESSEN MOBILITÄT WIRD GESPROCHEN ?
Individuelle Elektromobilität ist also keine Lösung für die Klimakrise, sondern eine Fortschreibung der kolonialen Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Süden. Den Menschen, die vor den daraus entstehenden Konflikten fliehen, steht kein sicherer Weg nach Europa offen. Die wenigen, die es dennoch schaffen, müssen unter immer schwierigeren Bedingungen in Deutschland ihr Asylverfahren durchlaufen – an dessen Ende meist die Ablehnung und die Angst vor Abschiebung steht. So wurden 2024 in über 80% der Asylanträge aus der demokratischen Republik Kongo kein Schutzstatus erteilt – trotz der eskalierenden Gewalt in dem Land.
Die Verhinderung von Fluchtmigration nach Deutschland wird von der Politik mit offenen Rechtsbruch forciert: an den Schengen-Grenzen werden wieder Grenzkontrollen eingeführt und schutzsuchende Menschen zurückgewiesen. Urteile von Verwaltungsgerichten werden ignoriert, europäisches Recht seit Jahren gebrochen – und Innenminister Dobrindt feiert das als lange überfälliges “Durchgreifen” in der Migrationsabwehr. 
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WIR  BRAUCHEN KEINE IAA-MOBILITY
Wir wollen Bewegungsfreiheit für alle Menschen. Dazu gehört das Recht zu gehen und das Recht zu bleiben. Gründe für Flucht sind vielfältig, aber die menschengemachte Klimakatastrophe, die in wesentlichen Teilen auch von der Automobilindustrie mitzuverantworten ist, ist ein immer stärker werdender Faktor für Migration und Flucht. 
Wir wollen eine lebenswerte Welt für alle – ohne Ausbeutung, teure Elektro-SUVs, militarisierte Grenzen und Kriege um Rohstoffe.
No Borders – No IAA

03.04. – Bewohner*innen Schwanthalerhöhe: Kommt zur Bezirksversammlung – eure Stimmen werden gebraucht! Keine Naziplätze in unserem Viertel!

In die Bürgerversammlung am Donnerstag, 03.04. (um 19 Uhr in der Carl-von-Linde-Realschule) wird ein Antrag zur Umbenennung des Georg-Freundorfer-Platzes eingebracht. Freundorfer war Nazi-Sympathisant und schrieb unter anderem den Marsch „Gruß an Obersalzberg“, an Adolf Hitlers Bergdomizil. So jemand verdient keine Namensnennung in unserem Viertel!
Stattdessen soll der Platz zukünftig „Corinna-Tartarotti-Platz“ heißen. Sie wurde im Jahr 1984 durch einen rechtsterroristischen Anschlag in München getötet und ihr Gedenken wurde bis vor wenigen Jahren quasi vergessen. Auch der bisher namenlose begrünte Südteil des Areals soll künftig diesen Namen tragen.

Für einen Beschluss benötigen wir eine Mehrheit in der Bezirksversammlung – jede Stimme zählt! Ein positiver Beschluss würde den Stadtrat verpflichten, sich mit dem Antrag auseinanderzusetzen. Die Einladungen zur Bezirksversammlung waren vor wenigen Tagen in euren Briefkästen.

Leitet diesen Text gerne an interessierte Bewohner*innen des Westends weiter!

Hier findet ihr den Antragstext, der auch bereits in den Bezirksausschuss eingebracht wurde.

Demo 14.09.: Aufenthaltserlaubnis statt Ablehnung! Schutz für alle Jemenit*innen!

Demo am 14.09.24 um 16 Uhr am Stachus

Die jemenitische Bevölkerung leidet seit Jahren unter Bürgerkrieg, Gewalt und extremer Armut, was viele Menschen zur Flucht zwingt. Dennoch lehnt die deutsche Asylbehörde zunehmend mehr Schutzgesuche von Geflüchteten aus dem Jemen ab. Diese Praxis muss aufhören, Geflüchtete aus dem Jemen brauchen Schutz!

Daher rufen  Betroffene aus dem Jemen zu einer Demonstration auf, um auf die prekäre Situation aufmerksam machen und appellieren an alle verantwortlichen Stellen: erkennt die humanitäre Krise im Jemen an und gewährt Jemenit*innen in Deutschland ein Bleiberecht!

Situation im Jemen

Im Jemen herrschte eine der größten humanitären Krisen weltweit. Neben der instabilen Situation durch den vorherrschenden Bürgerkrieg verstärken Wassermangel, Naturkatastrophen und Armut die aktuelle Not.

Seit Beginn des Krieges im Jahr 2015 wurden mehr als 4,5 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben. Über 70% der Bevölkerung ist derzeit von humanitärer Hilfe abhängig, um ihr Überleben zu sichern. Mehr als 80% der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Circa die Hälfte der Bevölkerung hat zu wenig zu essen, rund 5 Millionen Kinder leiden an akuter Unterernährung.

Die jemenitische Regierung hat teilweise die Kontrolle des Landes an Huthi-Miliz verloren. Die Regierungsmitglieder und der Präsident leben aufgrund der unsicheren Situation seit mehr als acht Jahren in Saudi-Arabien.

Situation in Deutschland

2023 flohen fast 2000 Menschen aus dem Jemen nach Deutschland. Obwohl sich die humanitäre Lage vor Ort weiter zuspitzt, sank jedoch die Anerkennungsquote durch das BAMF um 20 Prozentpunkte. Es ist offensichtlich, dass diese Änderung der Entscheidungspraxis politisch motiviert ist – getragen von der allgemeinen Anti-Migrations-Stimmung.

Fast die Hälfte der geflohenen Jemenit*innen wurden abgelehnt und müssen nun jahrelang auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts warten. Die unklare Situation ist für die Betroffenen eine extreme Belastung, sie machen sich Sorgen um ihre Zukunft und ihre Familie im Heimatland.

Wir fordern deshalb eine faire Behandlung und damit ein gesichertes Bleiberecht für alle Jemenit*innen!

Das Bundesamt muss Geflüchteten aus dem Jemen einen Schutzstatus zuerkennen, denn die Situation im Jemen ist weiterhin nicht sicher!

Kommt zu Demonstration am 14.09. und unterstützt die Forderungen der jemenitischen Geflüchteten!

 

Hinweis: diese Demo behandelt ausschließlich die Situation im Jemen und der Menschen in Deutschland. Wir bitten deshalb, andere Nationalfahnen oder Parteifahnen zuhause zu lassen.

Corinna-Tartarotti-Platz im Westend – Umbenennung des Georg-Freundorfer-Platzes

Die Karawane München hat am Samstag den (südlichen Teil) des Georg-Freundorfer-Platzes symbolisch umbenannt: der Platz soll Corinna-Tartarotti-Platz heißen. 

Im vierten Quartal wird das Thema im Kommunalausschuss behandelt – jetzt gilt es weiter politisch Druck zu machen!

Zur Vorgeschichte:

Bereits am 20.04.2021 forderte der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe die Umbenennung. Doch bis heute war der zentrale Platz im Westend nach Georg Freundorfer (1881-1940) benannt, einem Komponisten, Zitherspieler und Nazisympathisanten. In der NS-Zeit schrieb er den Marsch „Gruß an Obersalzberg“, eine Ode an Adolf Hitlers Bergdomizil.

In der Bürgerversammlung des Bezirks Schwanthalerhöhe Anfang April 2025 stimmte eine Mehrheit für die Umbenennung des gesamten Platzes: https://www.wochenanzeiger.de/buergerin-schlaegt-corinna-tartarotti-platz-vor/cnt-id-ps-f90efda4-f358-4562-a9b5-febe7eaebdcd

Auch der Bezirksausschuss wandte sich erneut an die Stadt mit dem Anliegen, den Platz nicht mehr nach Georg Freundorfer zu benennen.

Die Karawane München unterstützte schon 2024 unbürokratisch und stattete den Platz mit neuen Schildern aus. Leider wurden die Schilder wieder entfernt. Daher haben wir zum Todestag von Corinna Tartarotti ein neues Schild symbolisch angebracht. 

Corinna Tartarotti (geb. 18.05.1963) war Studentin und Mitarbeiterin des Münchner Clubs Liverpool in der Schillerstraße 11a, als dieser am 07.01.1984 Ziel eines Brandanschlags der rechtsterroristischen „Gruppe Ludwig“ wurde. Bei dem Attentat wurden acht Menschen verletzt, Corinna Tartarotti starb drei Monate später, am 27.04.1984, an den Folgen des Angriffs.

Zwischen 1977 und 1984 ermordete die „Gruppe Ludwig“ mindestens 15 Menschen in Norditalien und Deutschland, die nicht in ihr rechtes Weltbild passten. Der Anschlag in München war lange in Vergessenheit geraten. Erst durch Recherche der Journalist*innen Lina Dahm und Robert Andreasch und kontinuierliche politische Arbeit der Gruppe „Antisexistische Aktion München“ wurde er in das Bewusstsein der Stadtgesellschaft zurückgebracht. 

Seit Januar 2025 gibt es immerhin eine Gedenkstele für Corinna am Anschlagsort.

Die Karawane München fordert – wie auch der Bezirksausschuss und die Bürgerversammlung des Bezirks Schwanthalerhöhe – die Stadt München auf, den Platz endlich umzubenennen.

Gegen die Ehrung von Nazis! Gegen jeden Faschismus!

 

In Gedenken an Corinna Tartarotti.

 

05.09.2023 – Mobilität für alle statt Propagandashow auf der „IAA Mobility“ – Antirassistische Fahrraddemo

(english version below)

 

Die Automobilindustrie feiert auf der IAA in München eine teure, individuelle, scheinbar grenzenlose und umweltfreundliche Mobilität. Gleichzeitig wird die Mobilität von Migrant*innen und nach Europa flüchtenden Personen massiv eingeschränkt und auf Haft, Abschiebung und Polizeigewalt gesetzt.

 

Die aktuelle Bundesregierung hat auf europäischer Ebene erheblich zum Zustandekommen einer Einigung zu einer höchst umstrittenen Reform des europäischen Asylsystems beigetragen. Diese sieht Asylverfahren an den Außengrenzen der EU unter Haftbedingungen vor. Auch werden Abkommen zur Abwehr von Migration mit Drittstaaten wie etwa Tunesien, Libyen und Türkei– wo Geflüchtete schwerste Menschenrechtsverletzungen erleiden – geschlossen.

 

Doch die Pläne des SPD-geführten Innenministeriums sehen nicht nur Verschärfungen des europäischen Grenzregimes vor, sondern der neueste Diskussionsentwurf aus dem Hause Faeser enthält die Ausweitung von Abschiebehaft, mehr Kompetenzen für die Cops bei Abschiebungen und weitere Möglichkeiten zur Kriminalisierung von Schutzsuchenden.

 

Was hat das mit der IAA zu tun? Über wessen Mobilität wird gesprochen?

 

Gründe für Flucht sind vielfältig, aber der menschengemachte Klimawandel, der in wesentlichen Teilen auch von der Automobilindustrie mitzuverantworten ist, ist ein immer stärker werdender Faktor für Migration und Flucht. Auch ein Umstieg auf eine individulle Elektromobilität ändert an dieser Entwicklung nichts – die Lebensgrundlagen vieler Menschen werden durch Raubbau an Rohstoffen und gewalttätigen Konflikten um diese Ressourcen zerstört und die Betroffenen haben häufig keine andere Wahl als zu fliehen.

 

Während die auf Exklusion beruhende Automesse im schicken München die Vision des Individualverkehrs mit Elektroautos bewirbt, werden Menschen auf der Flucht in Ihrer Bewegungsfreiheit immer weiter eingeschränkt und auf gefährlichere und häufig tödliche Routen gezwungen.

 

Wir brauchen keine IAA Mobility.

Wir wollen Bewegungsfreiheit für alle Menschen. Dazu gehört das Recht zu gehen und das Recht zu bleiben – die weitere Zerstörung der Lebensgrundlagen von Menschen durch einen scheinbar grünen Kapitalismus, dem hohen Ressourcenverbrauch bei der Herstellung von Autos, die Kriminalisierung von Flucht und die weitere Abschottung Europas müssen aufhören.

 

Wir wollen Mobilität für alle Menschen – gegen Abschiebungen, Haftlager an den Außengrenzen und alle Abschiebknäste. Weg mit der GEAS-Reform (Gemeinsame Europäische Asylsystem) und der Gesetzesinitiative aus dem Innenministerium!

 


 

Mobility for all instead of propaganda show at the „IAA Mobility „

Antiracist bicycle demonstration on 05.09.2023

6 pm, Oberanger 38 (SPD party headquarters)

At the IAA in Munich, the automotive industry celebrates expensive, individual, seemingly limitless and environmentally friendly mobility. At the same time, the mobility of migrants and people fleeing to Europe is massively restricted and relies on detention, deportation and police violence.

At the European level, the current German government has contributed significantly to reaching an agreement on a highly controversial reform of the European asylum system. This includes asylum procedures at the EU’s external borders under detention conditions. Agreements to avert migration are also being concluded with third countries such as Tunisia, Libya and Turkey-where refugees suffer the most serious human rights violations.

But the SPD-led Interior Ministry’s plans not only include tightening the European border regime, but the latest discussion draft from Faeser includes expanding detention pending deportation, more powers for cops during deportations, and more ways to criminalize those seeking protection.

What does this have to do with the IAA? Whose mobility is being talked about?

There are many reasons for fleeing, but man-made climate change, for which the automotive industry is largely responsible, is an increasingly important factor in migration and flight. Even a switch to individual electric mobility will not change this development – the livelihoods of many people are being destroyed by overexploitation of raw materials and violent conflicts over these resources, and those affected often have no choice but to flee.

While the exclusion-based car show in posh Munich promotes the vision of individual transport with electric cars, people on the run are increasingly restricted in their freedom of movement and forced onto more dangerous and often deadly routes.

We don’t need an IAA Mobility.
We want freedom of movement for all people. This includes the right to go and the right to stay – the further destruction of people’s livelihoods by a seemingly green capitalism, the high consumption of resources in the production of cars, the criminalization of flight and the further isolation of Europe must stop.

We want mobility for all people – against deportations, detention camps at the external borders and all deportation prisons. Away with the GEAS reform (Common European Asylum System) and the legislative initiative from the Ministry of the Interior!

06.05.2023: Karawane München feiert 25-jähriges Bestehen!

Liebe Freund*innen und Wegbegleiter*innen,

wir haben Geburtstag!
Dieses Jahr wird die Karawane 25 Jahre alt und wir wollen dies am kommenden Samstag, 06.05.23, mit einer kleinen Party feiern.

Da die ersten Plena der Karawane im Kafe Marat stattfanden, freuen wir uns, auch dort unseren Geburtstag feiern zu können (Thalkirchner Str. 102).

Außerdem sind wir sehr happy über den musikalischen Support durch a*, El Presidente, lutema und DJ Moh.

Es gibt Essen und eine Aperitivo-Bar.

Wir freuen uns, wenn alle unsere Freund*innen und Genoss*innen vorbeikommen und mit uns feiern!

Kommt rum, um 20 Uhr geht’s los!

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Dear friends,

It’s our birthday!

This year the Caravan is 25 years old and we want to celebrate this with a little party next Saturday, 06.05.23.

Since the first plenums of the Caravan took place at Kafe Marat, we are happy to be able to celebrate our birthday there as well (Thalkirchner Str. 102).

We are also very happy about the musical support by a*, El Presidente, lutema and DJ Moh.

There will be food and an aperitivo bar.

We are looking forward to all our friends and comrades coming over and celebrating with us!

Come around, it starts at 8pm!

Nationale Grenzkontrollen: Rechtswidrig, Gefährlich – und Tödlich: 7 Jahre des Wahnsinns an den Europäischen Binnengrenzen

Am 24. Mai 2022 fuhr eine Gruppe kurdischer Geflüchteter aus der Türkei, darunter auch Jugendliche und Kinder, versteckt in einem Güterzug aus Italien bis nach München. Als sie in München Trudering über die Dachplane aussteigen wollten, wurden drei Geschwister durch einen Stromschlag schwer verletzt. Am 08.06.2022 erlag die 15-jährige Melike Akbaş ihren schweren Verletzungen. Den Güterzug hatte die Gruppe genommen, um die innereuropäischen Grenzkontrollen zu umgehen, die der Europäische Gerichtshof nur kurze Zeit zuvor für europarechtswidrig erklärt hatte.

Melike hätte nicht sterben müssen, denn der Europäische Gerichtshof hatte schon am 26. April 2022 zu den jahrelangen Grenzkontrollen zwischen den Schengener Mitgliedsstaaten Österreich und Slowenien entschieden, dass eine Verlängerung der Grenzkontrollen über einen Zeitraum von insgesamt sechs aufeinanderfolgenden Monaten hinaus grundsätzlich nicht mit Europarecht vereinbar ist (vgl. EuGH Urt. v. 26.04.2022, Az.: C-368/20; C-369/20, Rn. 79 ff.).

Trotzdem hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser nur einen Tag später, am 27. April 2022, die Grenzkontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze ein weiteres Mal um sechs Monate verlängert. Seit nun sieben Jahren werden die Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Österreich damit ununterbrochen alle sechs Monate „wiedereingeführt“.

Die Europäische Union kehrt nur zu gern das Selbstverständnis eines Raumes der „Sicherheit, der Freiheit und des Rechts“ nach außen. Dass sich viele ihrer Mitgliedsstaaten nun über Jahre an die Maßnahmen nationaler Grenzkontrollen klammern, zeigt: eine Vision von Freiheit, beginnend mit der Frage der Bewegungsfreiheit für alle Menschen, fehlt. Stattdessen sind die nationalen Grenzkontrollen Teil einer immer repressiveren Bekämpfung der Migration von Geflüchteten nach und innerhalb Europas. Für Menschen auf der Flucht bedeuten sie das genaue Gegenteil von „Sicherheit“.

Die Kontrollwut der Schengener Mitgliedstaaten ist gefährlich – und tödlich

Was sich seit langem an der europäischen Außengrenze zeigt, ist inzwischen auch traurige Realität innerhalb Europas geworden: die Bekämpfung von Fluchtmigration, in Form von immer massiveren Kontrollmaßnahmen, von Zäunen, Wachtürmen, Helikoptern und Polizeipatrouillen, verhindert nicht, dass sich Menschen, die auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort sind, weiterhin bewegen. Aber die Kontrollenmachen Fluchtrouten teurer und gefährlicher. Die Menschen werden dazu gezwungen, sich in LKWs oder Güterzügen zu verstecken und müssen dabei ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel setzen. Seit der Wiedereinführung von Grenzkontrollen 2015 sind nach einer Medienauswertung durch die Universität Grenoble bis Mai 2022 allein an den „alpinen“ Grenzen 87 Menschen ums Leben gekommen. Hinzu kommen Todesfälle an Zugstrecken, weil sich Geflüchtete auf oder zwischen Güterwaggons verbergen. Kälte, Fahrtgeschwindigkeit, tonnenschweren Lasten und die elektrischen Bahnstromleitungen machen die Fahrten lebensgefährlich. Doch sie sind ein unumgängliches Mittel für diejenigen, die sich nicht unbekümmert in einen Personenzug sitzen können, um die Alpen zu überqueren. Für die eine Ausweiskontrolle an der Grenze gravierende Folgen mit sich bringt, weit mehr als eine lästige Angelegenheit oder ein zähes Warten in kilometerlangen Staus.

 

Wir fordern Innenministerin Faeser auf, im Einklang mit europäischem Recht von einer erneuten Verlängerung der Grenzkontrollen abzusehen.

Die Kontrollen sind nicht nur europarechtswidrig. Sie sind tödlich!

 

Hier findet ihr eine für Plakate und Sticker.

Verteilt Sie in eurer Stadt, an Bahnhöfen und vor Bundespolizeidirektionen, um auf die Gefahr durch rechtswidrige Grenzkontrollen aufmerksam zu machen!

07.02. – Demonstration durch den Englischen Garten gegen die Sammelabschiebungen nach Afghanistan

(english version below)

Wann: Sonntag, den 07.02.2021, 14 Uhr
Start: Münchner Freiheit
Abschluss: Innenministerium, 16 Uhr

Seit Dezember 2020 hat Deutschland wieder angefangen, monatlich Sammelabschiebungen nach Kabul durchzuführen. Insgesamt finden gerade fast wöchentlich Abschiebeflüge statt, sei es nach Nigeria, Pakistan oder Georgien.

Die Abschiebungen werden unter brutalem Einsatz von Gewalt durchgesetzt, Infektionsschutz ist da nur noch ein zweitrangiges Thema.

Seit über vier Jahren schiebt Deutschland monatlich Menschen nach Afghanistan ab – unabhängig davon, dass Afghanistan von Terror, Gewalt und Bürgerkrieg schwer gezeichnet ist, dass Menschen dort hungern und in extreme Armut geraten oder eigentlich gerade eine weltweite Pandemie bekämpft werden muss.

Lasst uns gemeinsam protestieren, gegen Abschiebungen in das Bürgerkriegslang Afghanistan sowie gegen alle Abschiebungen!

Afghanistan ist nicht sicher.

No deportations!

*Bitte tragt einen Mund-Nasen-Schutz während der Demo und achtet auf Abstand zueinander.


Demonstration through the Englischen Garten
Against the collective deportations to Afghanistan

When: Sunday, 07.02.2021, 2pm
Start: Münchner Freiheit
End: Ministry of the Interior, 4 p.m.

Since December 2020, Germany has again started to carry out monthly collective deportations to Kabul. In total, deportations are taking place almost weekly right now, be it to Nigeria, Pakistan or Georgia.

The deportations are enforced with brutal use of force, infection control is only a secondary issue.

For more than four years, Germany has been deporting people to Afghanistan on a monthly basis – regardless of the fact that Afghanistan is severely scarred by terror, violence and civil war, that people there are starving and falling into extreme poverty, or that a worldwide pandemic actually needs to be fought.

Let us protest together against deportations to Afghanistan, a country in civil war, and against all deportations!

Afghanistan is not safe.

No deportations!

*Please wear mouth-nose protection during the demo and keep your distance from each other.

16.11.2020 – Demo gegen Abschiebungen !!! ACHTUNG geänderter Ort !!!

Wann? Montag, 16.11.2020, 18:30 Uhr
Wo? Marienplatz München
Maske tragen und Abstand halten!

+++ Sammelabschiebung abgesagt / Demo findet trotzdem statt! +++
Soeben haben wir die Bestätigung erhalten, dass der Abschiebeflieger von afghanischer Seite glücklicherweise abgesagt wurde. Dennoch haben wir uns entschieden, am Montag, 16.11. zu demonstrieren, da die Bundesregierung bis zuletzt an der Abschiebung festgehalten hat und vermutlich bereits den nächsten Flug im Dezember plant. Gleichzeitig fanden außerdem allein in der vergangenen Woche diverse weitere (Sammel-) Abschiebungen beispielsweise nach Pakistan oder Nigeria statt.


Während Covid-19 in Afghanistan zu noch unerträglicheren Lebensbedingungen und der Verarmung der dortigen Bevölkerung führt, startet Kaltland wieder mir Sammelabschiebungen nach Kabul. Die nächste soll am Montag, den 16.11.2020, stattfinden.

Wir sind gegen alle Abschiebungen. Das politische Exempel, das schon seit Jahren statuiert werden soll, wenn Seehofer & Co. in das zerrüttete und von Terror betroffene Bürgerkriegsland Afghanistan abgeschieben, finden wir nur noch unerträglich.

Protestiert mit uns lautstark gegen die Sammelabschiebung nach Afghanistan sowie alle Abschiebungen!
Kommt zur Demo am MONTAG, den 16.11.2020, 18.30 Uhr, Marienplatz München!

Für eine Welt ohne Grenzen!
NO DEPORTATIONS!

* Tragt zur Demonstration bitte einen Mund-Nasen-Schutz und achtet auf genügend Abstand!

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DEMO AGAINST DEPORTATIONS ON MONDAY, 16.11.2020

+++ Collective deportation cancelled / Demo will take place anyway! +++
We have just received confirmation that the deportation plane has fortunately been cancelled by the Afghan side. Nevertheless, we have decided to demonstrate on Monday, 16 November, as the German Government has stuck to its deportation until the very end and is probably already planning the next flight in December.


While Covid-19 leads to even more unbearable living conditions and the impoverishment of the population in Afghanistan, Kaltland again starts collective deportations to Kabul. The next one is scheduled to take place on Monday, 16.11.2020. We are against all deportations. We find the political example that has been set for years, when Seehofer & Co. deport to the broken and terror-affected civil war country Afghanistan, unbearable.

Protest with us loudly against collective deportations to Afghanistan and all deportations!
Come to the demonstration on MONDAY, 16.11.2020, 18.30 hrs, MARIENPLATZ Munich!

For a world without borders!
NO DEPORTATIONS!

* Please wear a mouth-nose protection for the demonstration and make sure you keep enough distance!

24.07. – Nachtdemo: Kein Zurück zum brutalen Abschieberegime!

Wann? 24.07.2020, 20 Uhr
Wo? Karlsplatz/Stachus
Maske tragen und Abstand halten!

Im Zuge der Corona-Pandemie und der einhergehenden Reisebeschränkungen folgte – mit einigen Ausnahmen – eine weitgehende Aussetzung von Abschiebungen. Die Gründe hierzu waren keine humanitären – die meisten aufnehmenden Länder hatten schlicht Angst vor der Einreise infizierter Personen. Über drei Monate wurde deshalb nicht abgeschoben. Und was ist geschehen? Ist das Abendland deswegen untergegangen? Nein. Eine Welt ohne Abschiebungen ist also möglich. Und nötig, damit Menschen ohne Angst leben können. Abschiebungen sind brutal und menschenverachtend: Menschen werden zwangsweise in Terror, Krieg, Unterdrückung und Elend geschickt. Abgesehen von der offensichtlichen Unmenschlichkeit dieser Praxis, stellen Abschiebungen zu Zeiten einer globalen Pandemie eine unnötige und bewusst in Kauf genommene erhöhte Gesundheitsgefährdung der betroffenen Personen dar. Während laut Auswärtigem Amt noch bis Ende August Reisewarnungen für fast alle Staaten außerhalb der EU gelten, setzt das Innenministerium alles daran, Abschiebungen um jeden Preis fortzusetzen. Am 14. Juli wurden 19 Personen nach Pakistan abgeschoben. In ein Land, in dem aktuell die Infektionsrate rasant steigt und das über kein flächendeckendes Gesundheitssystem verfügt. Die abgeschobenen Personen werden also bewusst einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Auch afghanische Staatsangehörige wurden bereits einer Botschaftsanhörung unterzogen, um „Ausreise“-papiere auszustellen. Mit den ersten Grenzöffnungen in Europa werden die sog. Dublin-Abschiebungen vorbereitet. Als einziges Land hat sich Deutschland zu Beginn der Pandemie entschieden, die Dublin-Abschiebefristen auszusetzen bis die Grenzen wieder öffnen, um auch nach der Krise noch möglichst viel abschieben zu können. Diese Fristaussetzung war rechtswidrig, wie das Verwaltungsgericht München vor Kurzem entschieden hat. Am 20. Juli soll in München die Abschiebehaft wieder ihren Betrieb genommen werden, es sollen also wieder unschuldige Menschen über Wochen und Monate ihrer Freiheit beraubt werden. Während also weltweit der Ruf nach Solidarität laut wird, verfolgt die Bundesregierung und allen voran das Bundesinnenministerium einen höchst unsolidarischen und menschenverachtenden Kurs. Wir stellen uns gegen diese Politik: Alle Menschen haben das Recht dort zu leben, wo sie es möchten. Deswegen stehen wir ein für eine Welt ohne Grenzen und ohne Abschiebungen.

Wir fordern:

– Schluss mit der menschenverachtenden Praxis von Abschiebungen!
– Ankerzentren abschaffen! Menschenwürdige Unterbringung für ALLE Menschen!
– Schluss mit der Kriminalisierung von Seenotrettung!
– Bleiberecht für ALLE!