Archiv für den Monat: Januar 2012

Hungerstreik beendet / Kundgebung morgen abgesagt

Der Hungerstreik der Jugendlichen in der Bayernkaserne ist heute beendet worden, nachdem die Behörden bei dem heutigen Treffen in gewissem Maße Zusagen gemacht haben.
Wir haben uns daher entschieden, unsere Kundgebung vor der Regierung von Oberbayern morgen abzusagen bzw. zu verschieben.
Wir möchten zunächst genauer klären, welche Zusagen gemacht wurden, was die Rolle der Regierung von Oberbayern ist  und inwiefern die Zussagen eingehalten werden.
An unseren Forderungen halten wir selbstverständlich fest, aber durch die Absage habe wir die Möglichkeit, die Situation genauer zu bewerten, mit den Jugendlichen zu sprechen und ggf. für eine neue Aktion größeren Vorlauf für die Mobilisierung zu haben, um ein starkes Signal für Flüchtlingsrechte zu setzen.
Die Jugendlichen der Bayernkaserne haben mehr als deutlich auf ihre desaströse Situation aufmerksam gemacht und haben mit Ihrem Hungerstreik viel erreicht! Sie haben esgeschafft, mit allen zuständigen Behörden selbst über ihre Lage sprechen zu können, und haben einige Zusagen bekommen. Auch wurde durch den Hungerstreik ein erhebliches Medienecho erreicht und die menschenunwürdige Situation von Flüchtlingen in den öffentlichen Fokus gerückt.

Bitte informiert auch Leute, die eventuell morgen kommen werden, dass die Veranstaltung morgen nicht stattfindet. Vielen Dank an alle, die morgen gekommen wären!

Karawane München

Kundgebung zur Unterstützung der Forderungen der Jugendlichen in der Bayernkaserne

Dienstag, 17.01. 8-10 uhr
Maximiliansstraße 39; vor dem Gebäude der Regierung von Oberbayern

Seit Samstag, 07. Januar,  befinden sich über 50 Jugendliche in der Münchner Gemeinschaftsunterkunft Bayernkaserne in der Heidemannstraße im Hungerstreik, um gegen die menschenunwürdige Unterbringung dort und für eine kindgerechte Behandlung zu demonstrieren. Etwa 20 Jugendliche wurden zwischenzeitlich ins Krankenhaus gebracht, da sie teilweise auch nichts mehr getrunken hatten. Der Hungerstreik dauert mittlerweile seit über einer Woche an. Die Jugendlichen sehen die Fortsetzung des Hungerstreiks als einzige Möglichkeit um Verantwortliche und Öffentlichkeit auf die Missstände aufmerksam zu machen. Nähre Informationen unter http://bayern.jogspace.net/
Heute erwarten die Jugendlichen Besuch von Vertretern des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, dem Kultusministerium, Amt für Wohnen und Migration, Jugendamt und Sozialbürgerhaus, die dann Stellung zu ihren Forderungen beziehen sollen.

Morgen, am 17.01., veranstaltet die Karawane München für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen eine Kundgebung vor der Regierung von Oberbayern in der Maximiliansstraße, um gegen die menschenunwürdige Unterbringung von Jugendlichen in der Bayernkaserne und allen Flüchtlingen in Lagern zu demonstrieren. Wir haben die Uhrzeit so früh gewählt, damit uns RegierungsvertreterInnen beim Betreten ihrer Arbeitsstelle auch wahrnehmen.

Kommt morgen früh mit uns in die Maximiliansstraße und zeigt der Regierung von Oberbayern, das wir uns konsequent für eine menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen einsetzen!
Bitte, falls vorhanden, passende Transparente und Megafon(e) mitbringen.

Karawane München

Mehr als 60 Jugendliche in der Bayernkaserne im Hungerstreik

Über 60 Jugendliche in der Münchner Gemeinschaftsunterkunft Bayernkaserne in der Heidemannstraße befinden sich im Hungerstreik, um gegen die menschenunwürdige Unterbringung dort und für eine kindgerechte Behandlung zu demonstrieren. „Viele Leute in der Bayernkaserne bekommen psychische Probleme. (siehe dazu einen Artikel hier vom 29.Mai 2011) Sie bekommen dann nur eine Tablette, aber die unerträgliche Situation wird nicht geändert. Deswegen sind wir in den Hungerstreik getreten.“ Die Jugendlichen haben eine Liste mit ihren dringendsten Problemen erarbeitet und sich damit zunächst an ihre Betreuer gewandt. Diese konnten ihnen jedoch nicht helfen und verwiesen an die verantwortlichen Stellen bei Regierung und Jugendamt. Die Jugendlichen fordern deshalb: „Wir möchten, dass die Verantwortlichen zu uns kommen und sich selbst ein Bild von unserer Situation machen. Wir wollen selbst mit ihnen über unsere Probleme sprechen!“
Am 10.01.2012 kamen Vertreter der Regierung von Oberbayern, des Jugendamtes, der Vormünder, das Betreuungspersonal der Inneren Mission in die Bayernkaserne, um mit den streikenden Jugendlichen zu sprechen. Die Verhandlungen blieben erfolglos, die Forderungen der Jugendlichen können und wollen nicht im Ansatz erfüllt werden. Am Abend schlossen sich bereits 30 weitere Jugendlichen dem Hungerstreik an. „Wir werden weiter streiken, bis sie unsere Forderungen ernst nehmen und handeln!“

Spätestens jetzt muss klar sein, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Die Karawane München für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Jugendliche ohne Grenzen Bayern, der Münchner Flüchtlingsrat, Nako! Stop Deportation to Afghanistan und der Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge e.V. solidarisieren sich mit den Jugendlichen in der Bayernkaserne und unterstützen deren Forderungen.
In der Bayernkaserne, einer ehemaligen Bundeswehrkaserne im Münchner Euro-Industriepark, kann eine kindgerechte Behandlung der minderjährigen Flüchtlinge in keinster Weise gewährleistet werden. Die Jugendlichen leben unter unerträglichen hygienischen Bedingungen, bekommen Essenspakete mit teilweise abgelaufenem Essen und müssen sich zu viert ein Zimmer teilen.
Der Transfer in eine Jugendhilfeeinrichtung innerhalb Münchens, der eigentlich innerhalb von drei Monaten vollzogen werden müsste, dauert oftmals bis zu einem Jahr. Die Jugendlichen bekommen auch keine deutlichen Antworten, was mit ihnen passiert und wann ihr Transfer in die Jugendhilfe vollzogen wird. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, da das Jugendamt verpflichtet ist, bei Jugendhilfebedarf, einen Platz in der Jugendhilfe in München bereitzustellen.

Die Jugendlichen, die meist eine lange und traumatische Flucht hinter sich haben, finden in der Freundschaft untereinander den einzigen Halt, der ihnen keinesfalls durch eine Umverteilung in ganz Bayern genommen werden darf. Den Jugendlichen muss eine klare Perspektive geboten werden, statt sie in dem Lager in der Bayernkaserne dahinsiechen zu lassen.
Weiterhin problematisieren die Jugendlichen das unzureichende Platzangebot für Deutschkurse, sowie den mangelnden Zugang zu Bildungsangeboten. Sie kämpfen für ihr Recht auf Bildung, konkret ein altersgemäßes und übergangsloses Angebot von Deutschkursen und den Besuch von normalen Schulen. Hinzu kommen viele weitere Probleme, wie zu wenig Betreuer und Vormünder, die schlechten Lebensbedingungen in der Bayernkaserne und natürlich auch der unsichere Aufenthaltstatus. Vor allem fordern die Jugendlichen einen respektvollen Umgang der Behörden mit ihnen.