Archiv des Autors: pirx

Morgen: Abschiebung verhindern!

Richard Dickson soll am Dienstag den 15. 01. 08 vom Münchnen aus mit einer Linienmaschine von Alitalia zunächst nach Mailand und von dort aus dann nach Nigeria abgeschoben werden.

Ruft bei Alitalia an und fordert, dass Dickson nicht transportiert wird, da er nicht freiwillig fliegt!

Erwähnt dabei, dass er bereits angekündigt hat sich zu wehren und dass dadurch seine eigene, sowie die Sicherheit des gesamten Fluges gefährdet werden kann. Da letztendlich der Pilot die volle Verantwortung für die Sicherheit an Bord trägt, sollte es im Interesse der Fluggesellschaft liegen, solch ein Risiko zu vermeiden. Außerdem wäre Alitalia
höchstwahrscheinlich auch für den Rücktransport nach Deutschland zuständig, wenn der Weiterflug von Mailand aus am Widerstand des Betroffenen scheitert.

Telefonnummern von Alitalia:

RESERVIERUNG DEUTSCHLAND
Tel.: 01805 – 07 47 47
Mo-Fr: 08.00 – 19.00 Uhr

DIREKTION / VERWALTUNG
FÜR DEUTSCHLAND, SCHWEIZ & ÖSTERREICH
Tel.: 069-69505202

Die Faxnummer der Direktion und Verwaltung in Frankfurt ist: 069-69505132

Download: Faxvorlage (pdf)

Faxkampagne: Gerechtigkeit für Mouctar Bah!

Eine Kampagne gegen der Versuch der Stadt Dessau, die Existenz eines afrikanischen Aktivisten zu zerstören, weil er protestierte, als sein Freund Oury Jalloh in einer Polizeizelle verbrannte.

Schickt Protest-Faxe an die zuständige Behörde der Stadt Dessau!

Den Aufruf und die Faxvorlage für die Kampagne findet ihr unter:

http://thecaravan.org/files/caravan/mouctar_bah.pdf

Zum Hintergrund:

Am Morgen des 7. Januar 2005 wird der sierra-leonische Asylbewerber Oury Jalloh von der Dessauer Polizei aufgegriffen und in Gewahrsam genommen. Dabei wird Oury Jalloh geschlagen und an Händen und Füßen mit Ketten auf dem Boden einer Zelle gefesselt. Aus ungeklärter Ursache bricht vier Stunden später in seiner vollständig gefliesten Zelle ein Feuer aus. Die diensthabenden Polizisten stellen drei Mal den Feueralarm ab, statt Jalloh zur Hilfe zu kommen. Er verbrennt qualvoll.

Seitdem fordern Freunde des westafrikanischen Flüchtlings und antirassistische Initiativen in ganz Deutschland „Aufklärung, Entschädigung, Gerechtigkeit“. Sie gründeten die „Initiative Oury Jalloh“. Unter dem Motto „Oury Jalloh, das war Mord!“ organisierten sie zahlreiche Protestaktionen in Dessau und anderen Städten. Die zentrale Figur der Protestaktionen:
Mouctar Bah, ein Freund von Oury Jalloh und ehemaliger Betreiber eines Internet-Cafés in der Dessauer Innenstadt. Schon 2006 entzog man ihm hierfür die Lizenz mit der Begründung, er sei nicht offensiv genug gegen Drogenverkäufe in der Umgebung seines Geschäfts vorgegangen. Seitdem arbeitet er als Angestellter in dem Internetcafé.

Doch auch dies soll ihm nun verboten werden: Wegen angeblicher Beschwerden von Nachbarn über Lärm und Schmutz seiner Kunden und weil er „entgegen seiner Auflagen“ eine „leitende“ Funktion in dem Café gehabt haben soll, soll er nun überhaupt nicht mehr dort arbeiten dürfen.

Mit einer Kampagne versucht sich das Land Sachsen-Anhalt als „aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit“ darzustellen. Aber als ein Asyl- bewerber unter ungeklärten Umständen qualvoll im Dessauer Polizeigewahrsam verbrannte, musste erst ein Freund des Flüchtlings, selbst ein Afrikaner, den Fall an die Öffentlichkeit bringen. Erst dann kam die Justiz so unter Druck, dass der Fall untersuchen.

Dafür rächen sich nun die Behörden der Stadt. Mit fadenscheinigen und rassistischen Begründungen wird ihm verboten, weiter in seinem Internet-Café zu arbeiten. Wegen seines Engagements gegen Polizeigewalt zerstört der Staat die Existenzgrundlage des Aktivisten.

Wir rufen auf zur Unterstützung von Mouctar Bah!

Naziprovokation am 4.1.08

anti_bia_web.jpgAm Freitag, den 4. Januar 2008 wollen die Nazis der Münchner „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ gegen das, was sie „Ausländergewalt“ nennen, demonstrieren. Anlass gibt ihnen der Überfall auf einen Rentner in einer Münchner U-Bahnstation. Doch gegen diesen Aufmarsch regt sich antifaschistischer Widerstand.

Der Zeitpunkt und das Motto dieser Demonstration sind von der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“, die personell so gut wie deckungsgleich mit der Münchner NPD ist, nicht ohne Bedacht gewählt worden, appelliert es einerseits an die niedersten rassistischen Instinkte des neonazistischen Klientels und bildet andererseits große Schnittmengen mit bürgerlich-rassistischen Diskursen, wie sie momentan u.a. vom hessischen Ministerpräsidenten Koch, seinem bayrischen Amtskollegen Beckstein oder etwa der BILD-Zeitung geführt werden. weiterlesen

Abschiebeanhörung im Januar in Berlin — Aktiv werden!

Wie uns zu Ohren kam, soll im Januar schon wieder eine Vorführung von Flüchtlingen bei der nigerianischen Botschaft stattfinden. Diesmal kommt die Botschaft jedoch nicht nach München, wie bei den letzten Terminen (August ’07, siehe hier, hier und hier; Oktober ’04), sondern es findet ein bundesweiter Termin in Berlin, und zwar im Landeseinwohneramt statt.

Landeseinwohneramt Berlin (LEA) -- Referat IV B
Nöldnerstr. 34-36
10317 Berlin

Das Organigramm der Stadt Berlin zeigt, dass es sich beim Referat IV B um quasi eine zentrale Abschiebebehörde handeln könnte, näheres lässt sich bestimmt bei den angegebenen SachbearbeiterInnen telefonisch nachfragen.

Die Karawane spricht sich seit 1999 gegen diese Termine aus, deren einziger Zweck die Ausstellung von Abschiebepapieren (TC — travel certificate) ist. Dabei geht es den Ausländerbehörden um die Durchsetzung der Abschiebung und der Botschaft um die dafür fällige Gebühr: von unserem letzten Termin in München gehen wir davon aus, dass pro ausgestelltem Papier €500 an die Botschaft gehen (€250 für ein kurzes Interview, in der angeblich die Identität geklärt wird und weitere €250 für die Ausstellung des TC: eine A4 Seite mit Unterschrift und Stempel).

In einem ersten Schritt rufen wir nun dazu auf, die nigerianische Botschaft unter Druck zu setzen, dieses schmutzige Spiel nicht mitzuspielen. Wir haben eine Vorlage für ein Schreiben erstellt, welches als Grundlage für euer Schreiben an die Botschaft dienen kann. Fax, email, Brief ist egal, Hauptsache: es kommt in möglichst vielen Ausführungen an.

Embassy of the Federal Republic of Nigeria Berlin
Neue Jakobstr. 4
10179 Berlin
Phone: +49-(030) 21230
Fax: +49-(030) 21230212
info@nigeriaembassygermany.org
visa@nigeriaembassygermany.org
passport@nigeriaembassygermany.org
Kontaktformular auf der Webseite

Hier ist der Text, einmal als pdf-Datei zum Ausdrucken und als Textdatei zum Weiterverwenden.

Wir werden euch hier auf der Seite weiter auf dem laufenden halten, eine (unvollständige) Chronologie unser Antiabschiebeanhörungskämpfe findet ihr unter der Kategorie Abschiebeanhörungen.

In Memoriam — A Tribute to a Friend

This writing reached us with some delay, we nevertheless want to publish it.

A famous writer once wrote:

To die and live the hearts of those who love you is not to die.

This famous statement find more meaningfulness today than ever before when we think of Ilse-Marie.

Even though Ilse-Marie has passed on.

Even though with her passing a luminous bright candle has burnt out and is no more.

Even though our lives have been turned apart by her sudden and untimely death, leaving us in tears and saddened hearts,

Yet, I am bold to stand here and say; no to assert and insist that she lives — she lives in our hearts. Therefore, she is not dead: Her indelible memory lingers in our hearts!

BY „our hearts“ I mean the plural generality of those she loved through her selfless service to humanity. They do not only include members of her family and german compatriots or the Togolese of the Nigerians or the Pakistanis among whom she has spent her life time, but they also include refugees and immigrants whose rights she stood and fought for. She spent her precious time, boundless energy and fiancial resources fighting for their rights.

Even after undergoing a painful knee operation not long ago, se did not fail, at any time, to attend activities that promoted rights of refugees and immigrants. It can be rightly said that she spent her life time fighting for the wretched and oppressed. She lives in their hearts. They/We love her. We love her more in death. In fact, in the the light of her services to the third world, particularily ro Africa and africans, she is, perhaps, one of the greated german diplomats of our time, even though she did not possess official diplomatic credentials.

Beyond that, apostle Paul, a seer and prophet and a contemporary of Jesus, did testify that life continues after this present life when he wrote:

Death, where is your sting? Where is your victory?

Ilse-Marie, rest in peace — requiscat in pacem!

Itama Clarke

Das Nähkästchen der Karawane

Ein Abend mit KarawaneaktivistInnen, die über die Karawane reden.
Mittwoch, 12. Dezember 2007, ab 20.00 Uhr
Mittwochskafe im Kafe Marat
Thalkirchnerstr. 104/II

Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge, MigrantInnen und Migranten gibt es seit 1998 in München. Viele kennen uns von den Demos und Aktionen, die wir veranstalten. Dass unsere Praxis und Politik jedoch weit umfassender ist, ist vielleicht nicht allen bekannt. Deswegen laden wir alle Interessierten ein, am Mittwoch im Marat zu hören, was wir noch so alles machen, warum wir der Meinung sind, dass unsere Politik eine radikale Perspektive gegen den Nationalstaat darstellt, in welchen Bereichen wir aktiv sind und warum für uns das Soziale neben dem Politischen unerlässlich ist.

Essen, Trinken und Musik ist eh klar.

Ode to Ilse — Ode an Ilse

“Erin wo, Ajanaku mii Igbo kiji kiji”

Der Elefant ist gestürzt,
Gewaltig erschüttert sein Fall den Wald.
Ein Stern fiel vom Himmel,
Und das Licht um uns hat sich verdunkelt.

Wer wird nun auf Zuruf die Last übernehmen,
Meine Übersetzungen zu machen?
Wer wird mit wissendem Lächeln verstehen,
Wenn ich vom Leiden meines Landes erzähle?

Wir verloren einen Edelstein,
Wo werden wir einen anderen finden?
Wir verloren eine politische Gefährtin,
Wer wird uns trösten?

Wir verloren eine Mutter,
Es ist ein unersetzlicher Verlust!
Aber wir finden Zuspruch
In den Worten des englischen Dichter John Donne:

Sonett an den Tod

Tod, sei nicht stolz, hast keinen Grund dazu,
Bist gar nicht mächtig stark, wie mancher spricht:
Du tust uns nichts; auch mich tötest du nicht.
Die du besiegt wähnst, warten nur in Ruh.
Wenn schon der Schlaf, dein Abbild, Freude leiht,
Welch hohe Lust muss aus dir selbst gedeihn.
Und gehn auch unsre Größten zu dir ein –
Die Asche fault, die Seele ist befreit.

Du Sklav’ des Fürsten, des Verzagten Knecht,
Der falsch durch Gift, durch Krieg und Krankheit siegt:
Wenn schon ein Schlaftrunk uns in Schlummer wiegt,
Und besser als dein Streich, wie prahlst du schlecht!

Nach kurzem Schlaf erwachen wir zur Ruh –
Und mit dem Tod ist’s aus: Tod, dann stirbst du.

John Donne (1572-1631)


“Erin wo, Ajanaku mii Igbo kiji kiji”The Elephant has fallen,
The great one violently shakes the forest.
A star has fallen from the skies,
And our illumination is diminished.

Who shall, at the shortest possible notice,
Undertake my cumbersome translations?
Who shall acknowledge with a knowing smile,
When I recount the ills of my homeland?

We have lost a gem,
Where shall we find another?
We have lost a comrade,
Who shall console us?

We have lost a mother,
It is an irreplaceable loss!
But we shall take comfort,
In the words of the old English poet John Donne:

Death be not proud

Death, be not proud, though some have called thee
Mighty and dreadful, for thou art not so;
For those whom thou think’st thou dost overthrow,
Die not, poor Death, nor yet canst thou kill me.

>From rest and sleep, which but thy pictures be,
Much pleasure; then from thee much more must flow,
And soonest our best men with thee do go,
Rest of their bones, and soul’s delivery.

Thou art slave to fate, chance, kings, and desperate men,
And dost with poison, war, and sickness dwell;
And poppy or charms can make us sleep as well
And better than thy stroke; why swell’st thou then?
One short sleep past, we wake eternally,
And death shall be no more; Death, thou shalt die.

John Donne, 1618