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Das Leben eines Flüchtlings in Deutschland

Diese Vortrag war am 22. Mai vor Jugendliche in eine Kirchengemeinde in München gehalten.

Ich heiße Odysseus. Ich komme aus Nigeria. Ich bin Flüchtling in Deutschland seit dreieinhalb Jahren.

Ich will euch etwas über mein Leben in Deutschland erzählen. Ich lebe seit dreieinhalb Jahren in einem Flüchtlingslager in München. Da wohne ich in einem 13 Quadratmeter großen Zimmer, das ich mit 3 anderen männlichen Erwachsenen teilen muss. Dieses Zimmer befindet sich in einem Wohnblock von 11 weiteren Zimmern. Alle 12 Räume in diesem Block sind ebenfalls 13 Quadratmeter groß. Sechs von diesen Zimmern sind von Familien mit Kindern bewohnt. Alles in allem wohnen in diesem Block 42 Leute. Dann gibt es noch eine Gemeinschafts­toilette und ein Bad für die Frauen und eine Toilette mit Bad für die Männer. Und dann noch eine 13 Quadratmeter große Küche mit vier Doppel-Kochplatten und 2 Spülen für alle Leute im Block. In dem Lager, wo ich wohne, sind insgesamt 6 Wohnblocks, die genau so aussehen wie der, den ich beschrieben habe.

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Reflektionen eines afrikanischen Flüchtlings in Deutschland — über Kolonialisten und den Kolonialisierten

Dieser Beitrag wurde im Rahmer der Podiumsdiskussion „Offene Grenzen für Flüchtlinge und MigrantInnen! Oder Freizügigkeit nur fürs Kapital?“ am 14. November 2006 im EineWeltHaus gehalten. Wir veröffentlichen ihr hier noch einmal.

von Uche Akpulu

Afrika und der Kolonialismus

Über einige Hundert Jahre hinweg sind wir Zeugen allmählicher globaler wirtschaftspolitischer Veränderungen geworden wie sie von westlichen Nationen gehandhabt wurden. Im Mittelalter bestand der transnationale Handel im Wesentlichen in Raubzügen. Als ein Ergebnis des technischen Fortschritts auf dem Transportsektor, wie der Bau von besseren Schiffen, entdeckte Europa andere Gebiete um die Handelsmöglichkeiten zu steigern. Diese Möglichkeiten des Handels schlossen selbstverständlich den Sklavenhandel ein. Als Konsequenz der industriellen Revolution ließ die Notwendigkeit von Sklavenarbeit merklich nach. Dagegen herrschte ein großer Bedarf an Rohstoffen, die man für die europäische Industrie brauchte. Um nun die ununterbrochene Zulieferung der Rohstoffe sicherzustellen, sah man es als notwendig an, jene fremden Länder zu kolonialisieren, in denen diese Rohstoffe vorhanden waren. Im Falle Afrika war das größte Problem für Europa indem sich die Frage stellte „Wer besitzt was in Afrika?“. Zur Lösung dieses Problems lud der deutsche Kanzler Otto von Bismarck in Berlin zu einer Konferenz ein, die am 15. November 1884 begann. Die administrative und politische Landkarte von Afrika wurde während dieser Konferenz gezeichnet. Im Fall Nigeria beschloss Großbritannien einige Landstriche seiner Besitztümer in Westafrika zusammenzuschließen, und so war 1914 Nigeria geboren. Dieser Name war übrigens eine Erfindung von Lady Flora Lugard, der Ehefrau des britischen kolonialen Verwaltungsbeamten Lord Frederic Lugard.
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