Die Presse hat angefangen, über die Streiks zu berichten. Die Süddeutsche Zeitung kontextualisiert den Streik im Bayernteil:
Seit langer Zeit beklagen auch verschiedene Parteien und Hilfsorganisationen den Umgang mit Flüchtlingen. Die sogenannte „Residenzpflicht“ wird ebenso wie der Sinn von Sammelunterkünften und die Vergabe von Arbeitsgenehmigungen immer wieder im bayerischen Landtag diskutiert. Im vergangenen Jahr hatte es darum auch innerhalb der Landesregierung Streit gegeben.
Weiter wird berichtet, dass die Regierung von Niederbayern die Praxis der Aufhebung der Residenzpflicht prüfen wolle.
In der Passauer Neuen Presse kommen die Streikenden ausführlich zu Wort:
Im Gespräch mit der PNP schilderten gestern Kabamba Ban‘ibanaa (32), Asylbewerber aus dem Kongo, sowie Ahmad Mahasna (23) aus Palästina, warum sie sich an der Aktion beteiligen. Der Kongolese verweist auf die Praxis in anderen Bundesländern. Dort bekommen die Asylbewerber Geld, um die 250 Euro pro Monat, um sich Lebensmittel zu besorgen. „Ich würde einfach gern selber in den Shop gehen, um mir meine Sachen zu kaufen“, meint er. Ein zweites Anliegen: „Wir wollen arbeiten“, formuliert er knapp. Nach dem derzeitigen Verfahren sei es zu kompliziert, eine Arbeit zu bekommen. Manche Kollegen seien schon acht Jahre in der Unterkunft. „Aber immer nur essen und schlafen, das hält keiner aus.“
Ahmad Mahasna geht auf den dritten Punkt ein. „Wir wollen das Recht, in ganz Bayern zu reisen“, sagt er. So wie Asylsuchende in anderen Bundesländern auch. Viele Hauzenberger würden gern öfter nach München fahren, laut Mahasna fast eine Unmöglichkeit. Er rechnet vor: Um eine Genehmigung für eine Fahrt nach München zu bekommen, muss er zehn Euro zahlen. Er bekommt aber nur 40 Euro Taschengeld im Monat. Mit den restlichen 30 Euro sollte er Bus, Zug und Verpflegung für die Fahrt zahlen. Für eine Cola am Bahnhof reicht es nicht mehr.
Auch bei Regensburg Digital kommen die Streikenden zu Wort:
„Die Qualität der Lebensmittel ist schlecht”, sagt Nsumbu. „Das Essen ist oft fast abgelaufen, wenn wir die Pakete bekommen. Es gibt immer das gleiche und wir haben keine Möglichkeit, selbstständig über unser Essen zu entscheiden.“ Als unerträgliche Einschränkung empfinden die Flüchtlinge, dass sie nicht arbeiten und sich nicht ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen dürfen. Dazu kommt die Isolation durch die abgeschiedene Lage – ein Zustand, der bei den meisten bayerischen Flüchtlingslagern die Regel ist.
„Man gibt uns keine Möglichkeit, unsere Talente zu nutzen. Wir fühlen uns so isoliert hier“,erklärt ein Mann aus Sierra Leone, der in Breitenberg untergebracht ist. Mit 40 Euro „Taschengeld” im Monat ist es schwierig, das Lager zu verlassen, einen Großteil davon müssen die Flüchtlinge für Fahrten zu Behördengängen in Passau ausgeben. Zudem setzt die Residenzpflicht die Lagerbewohner im Landkreis Passau fest: „Nach München dürfen wir nur mit Genehmigung. Ständig werden wir kontrolliert, wer einen Tag zu spät zurück kommt,riskiert eine Strafe”, beschreibt Kabamba Ban Ibanda, der in Hauzenberg lebt, die Situation. „Ich bin ein Mensch und will mich in Bayern frei bewegen. Was man uns antut, ist psychische Gewalt.“