Archiv der Kategorie: Lagerland

Mittwoch, 31. 3.: Karawane-Soliabend für Flüchtlingsstreik

Am kommenden Mittwoch, 31. März, veranstaltet die Karawane für die Rechte
der Flüchtlinge und MigrantInnen einen Soli-Abend für den Flüchtlingsstreik
in bayerischen Lagern.

Ort:
Cafe Marat,
Thalkirchnerstraße 104 (Bus 58 Kapuzinerstraße, bzw. U3/U6 Goetheplatz)

Beginn: 21 Uhr

Es gibt einen kleinen Vortrag zum Flüchtlingsstreik mit Bildern und Filmclips aus den Lagern. Außerdem leckeres Essen von den MeisterköchInnen der Karawane und Musik aus der Dose.

Wir freuen uns auf euch.

Übrigens: Der Flüchtlingsstreik ist dringend angewiesen auf finanzielle Unterstützung – siehe Spendenaufruf


					

Tag 51: Flüchtlingsstreik weitet sich auf Augsburg aus – Streikbeteiligung in 9 Lagern in Bayern

Kurz vor der anstehenden Entscheidung über die Lebens- und Wohnverhältnisse von Flüchtlingen im bayerischen Landtag (Infos dazu unter www.fluechtlingsrat-bayern.de ) wächst der Flüchtlingsstreik in bayerischen Lagern immer weiter. Seit Dienstag, 16. März, haben sich insgesamt 29 BewohnerInnen von zwei Lagern in Augsburg und außerdem 2 Bewohnerinnen des Lagers in Schwabmünchen dem Essenspaketeboykott angeschlossen, über 100 Menschen in 9 Lagern beteiligen sich damit an dem Streik. Dazu eine Presseerklärung von Karawane München und bayerischem Flüchtlingsrat:

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Pressemitteilung, 17. März 2010
Essenspaketboykott jetzt auch in Augsburg

Flüchtlingsproteste weiten sich von Niederbayern über die Oberpfalz nach Schwaben aus

Seit gestern, 16.03.2010, boykottieren insgesamt 29 BewohnerInnen der beiden Augsburger Flüchtlingslager in der Calmbergerstraße und in der Neusässer Straße (ehemalige Flak-Kaserne) die Annahme der Essenspakete. Sie schließen sich damit dem Flüchtlingsstreik an, mit dem seit dem 26. Januar immer mehr BewohnerInnen
bayerischer Flüchtlingslager gegen ihre unerträglichen Lebensbedingungen protestieren – mittlerweile beteiligen sich über 100 Flüchtlinge in Augsburg, Bogen, Regensburg, Aholfing, Passau, Hauzenberg und Breitenberg. Die zentralen Forderungen sind: „Bargeld statt Essenpakete, weg mit der Residenzpflicht, generelle Arbeitserlaubnis, Abschaffung der Lagerpflicht und Respekt von den Verantwortlichen in Ausländerbehörden, Landratsämtern und im Innenministerium.“

Neben der Mangelversorgung mit Essenspaketen kritisieren die Flüchtlinge die unerträgliche Wohnsituation in den Augsburger Lagern: „Wir wohnen hier zu fünft oder zu sechst in einem Zimmer. Die Küchen und die sanitären Einrichtungen hier sind komplett überlastet, verdreckt und unhygienisch. Das Leben hier macht uns körperlich und psychisch krank“, bringt ein Bewohner seinen Unmut zum Ausdruck. Das Flüchtlingslager in der Calmbergerstraße bietet einen erschreckenden Anblick: Zimmerdecken, durch die das Wasser tropft und die von den BewohnerInnen
notdürftig mit Zeitungspapier abgedichtet wurden; herausgefallene Zimmerfenster, durch die winterlich kalte Luft pfeift; Duschen ohne warmes Wasser vor 14 Uhr; Lampenabdeckungen voller toter Insekten. Längst überfällige
Instandsetzungen von der Lagerleitung, die der Regierung von Schwaben untersteht, lassen auf sich warten.

Auch die Residenzpflicht auf Stadt und Landkreis Augsburg steht massiv in der Kritik: „Wir können nicht einmal nach München oder in andere nahe Orte fahren, ohne dass wir eine Strafe riskieren. Ständig werden wir von der Polizei kontrolliert, ständig bekommen wir Bußgelder und Anzeigen, ohne dass wir etwas verbrochen haben“.

Voraussichtlich am 25.03.2010 soll im Sozialausschuss des Bayerischen Landtags über die Neuausrichtung der bayerischen Flüchtlingspolitik entschieden werden. Hans-Georg Eberl von der Karawane München sagt dazu: „Wir appellieren an die Landtagsabgeordneten, den Lagerzwang abzuschaffen, die Auszahlung von Bargeld anstelle von Sachleistungen festzulegen, die Residenzpflicht auf ganz Bayern auszuweiten, sich für die unbürokratische Erteilung von Arbeitserlaubnissen einzusetzen und damit eine längst überfällige Wende im Sinne der Menschenwürde von Flüchtlingen einzuläuten.“

Weitere Informationen zu den Essenspaketeboykotts finden Sie unter:

www.carava.net und www.fluechtlingsrat-bayern.de

Bilder aus Augsburg gibt es hier.

Tag 43: Flüchtlingsstreik weitet sich immer mehr aus – Flüchtlinge in Passau und Regensburg boykottieren Essenspakete

Proteste gegen Essenspakete, Lagerzwang, Residenzpflicht und für eine Arbeitserlaubnis weiten sich aus / Boykott in Hauzenberg, Breitenberg und Bogen wird fortgesetzt

Essenspaketboykott auch im Saarland

Bayerischer Flüchtlingsrat, Karawane München: Seit heutigem Dienstag, den 09.03.2010, beteiligen sich Flüchtlinge aus Regensburg und Passau an den Essenspaketeboykotts, die BewohnerInnen der Flüchtlingslager im Landkreis Passau begonnen haben. Damit boykottieren jetzt Flüchtlinge in Hauzenberg, Breitenberg, Bogen, Regensburg und Passau die Annahme der Essenspakete. Sie fordern gemeinsam „Bargeld statt Essenpakete, weg mit der Residenzpflicht, generelle Arbeitserlaubnis, Abschaffung der Lagerpflicht und Respekt von den Verantwortlichen in Ausländerbehörden, Landratsämtern und im Innenministerium“.

13 BewohnerInnen des Regensburger Flüchtlingslagers und 18 BewohnerInnen aus Passau/Rittsteig haben heute ihre Essenspakete nicht abgeholt. Die Regensburger Flüchtlinge erklären dazu: „Weil die Verantwortlichen die Stimmen der Flüchtlinge immer noch nicht hören wollen, haben wir uns entschlossen, die gelieferten Essenspakete ab 09. März 2010 zu boykottieren. Wir schließen uns dem Boykott unserer Kameraden aus den Flüchtlingslagern Hauzenberg, Breitenberg und Bogen an“.

Erste Presse-Reaktionen auf die Ausweitung des Essenspakete-Boykotts:

Süddeutsche Zeitung und Neues Deutschland

Auch außerhalb Bayerns beginnen Flüchtlinge, aus Protest gegen unerträgliche Lebensbedingungen die Essenspakete zu boykottieren: Laut einer Pressemitteilung des Saarländischen Flüchtlingsrates verweigern mehrere hundert (!) BewohnerInnen des saarländischen Flüchtlingslagers Lebach seit Freitag, 5. März, die Annahme der Essenspakete.

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Essenspaketboykott Bogen: neuer Artikel im Straubinger Tagblatt

Samstag, 06. März: Straubinger Tagblatt (Landkreis) – Flüchtlinge in Bogen streiken immer noch

Essenspakete wurden wieder nicht angenommen – Landtagsentscheidung Ende März

Bogen. Der Hungerstreik in dem Flüchtlingsheim in Bogen dauert weiter an. Wie Hans-Georg Eberl von der Flüchtlingsorganisation „Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten“ am Freitag mitteilte, hätten alle 27 vor Ort anwesenden Bewohner des Asylbewerberheimes auch diese Woche am Dienstag und am Donnerstag die Annahme der Essenspakete verweigert. Der Essenspaketboykott läuft damit die zweite Woche in Folge. Die Flüchtlinge wollen den Streik auch in der kommenden Woche fortsetzen.

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Tag 35: Blick auf Verantwortung lokaler Ausländerbehörden

Behördenwillkür in Straubing und Passau

Erfolgreiche Klage in Sachsen-Anhalt gegen rechtswidrige „Verwaltungsgebühren“

Der Essenpaketeboykott in Hauzenberg, Breitenberg und Bogen richtet sich, als Fortsetzung des am 26. Januar begonnenen Hungerstreiks, gegen den diskriminierenden Umgang des Bundeslandes Bayern mit Flüchtlingen. Gleichzeitig skandalisiert der Flüchtlingsstreik willkürliche Schikanen durch lokale Ausländerbehörden. Zum Beispiel die Erhebung einer „Verwaltungsgebühr“ von 10 Euro für das Verlassen des Landkreises durch das Landratsamt Passau. Eine Praxis, die es bislang nicht nur in einigen bayerischen Landkreisen gab, gegen die sich abern nun ein Flüchtling in Sachsen-Anhalt erfolgreich vor Gericht gewehrt hat: Das Verwaltungsgericht Halle/Saale stellte am 26. Februar, fest, dass die Praxis der Erhebung von Gebühren für eine Erlaubnis zum Verlassen des Landkreises rechtswidrig ist und dass die örtliche Ausländerbehörde verpflichtet ist, erhobene Gebühren an die betroffenen Flüchtlinge zurückzuzahlen. Der togoische Exil-Aktivist Komi, E. hatte gegen die Erhebung der 10 Euro Verwaltungsgebühr für eine „Reiseerlaubnis“ Klage eingereicht.

Dazu eine Pressemitteilung der Internationalen Liga für Menschenrechte

Auch die Ausländerbehörden in den niederbayerischen Landkreisen Passau und Straubing-Bogen, wo zur Zeit Flüchtlinge gegen unerträgliche Lebensbedingungen streiken, tun sich damit hervor, Flüchtlinge über landes- und bundespolitische Vorgaben hinaus mit Repressalien und Beschränkungen zu tyrannisieren: Weiterlesen

DonauTV zum Essenspaketeboykott in Bogen

DonauTV bringt einen Bericht zum Essenspaketeboykott in Bogen. Schön: Die Betroffenen kommen zu Wort. Unschön: Der 1. Bürgermeister von Bogen darf seine Auffassung von Gastfreundschaft kundtun: Wer nach Deutschland kommt, soll sich den Gepflogenheiten hier anpassen. Als ob wir alle Essenspakete kriegen würden, nicht arbeiten dürfen und uns nur innerhalb eines Landkreises bewegen können.

Tag 31: Update zum Flüchtlingsstreik in Bayerischen Lagern

Flüchtlingsstreik wird in die Landtagsdebatte zu Asylpolitik in Bayern hinein fortgesetzt – Münchner Gewerkschaftsjugend solidarisiert sich

Die Streikenden im Lager in Breitenberg wollen, ebenso wie diejenigen in Hauzenberg und in Bogen/Landkreis Straubing, den Essenspaketeboykott auch während dem Monat März fortsetzen – also bis in die Asyldebatte im bayerischen Landtag hinein.

15 Frauen im Lager Aholfing/Obermotzing bei Straubing haben die Unterstützungserklärung für die Forderungen des Flüchtlingsstreiks – Bargeld statt Essenspaketen; Bewegungsfreiheit in ganz Bayern; das Recht, zu arbeiten; respektvollen Umgang der Behörden mit Flüchtlingen;- unterzeichnet. Sie wollen, da sie großteils Kinder haben, die sie versorgen müssen, im Moment selber keinen Essenspaketeboykott starten, unterstützen aber die Aktion der streikenden Männer in Bogen.

Die DGB-Jugend München hat am Dienstag, 23. 02. 2010, beschlossen, die Forderungen des Flüchtlingsstreiks zu unterstützen.

Spenden werden weiterhin dringend benötigt!

Essenspaketeboykott in Bogen/Straubing

Seit Dienstag Nachmittag verweigern 14 Flüchtlinge, die derzeit in einem Lager im niederbayerischen Bogen (Landkreis Straubing-Bogen) untergebracht sind, die Annahme der Essenspakete. Sie solidarisieren sich mit diesem Protest mit den streikenden Flüchtlingen in den Lagern in Hauzenberg und Breitenberg. Damit weitet sich der Protest, der vor mehr als einem Monat mit einem Hungerstreik begonnen hatte, aus.

Am Dienstag kamen die bestellten Essenspakete ins Lager wurden aber von 14 Flüchtlingen – fast alle Flüchtlinge im Lager – nicht angenommen.

Stimmen der Flüchtlinge zu …

…den Essenspakete

Wir brauchen dieses Essen nicht mehr.

Ich habe von dem Essen hier Magenprobleme bekommen.

Wir sind keine Sklaven!

…der Arbeitsbeschränkung

Wenn ich eine Arbeitserlaubnis beantrage, lehnt das Landratsamt das ab. Dort hat man mir gesagt, 4 Millionen Deutsche sind arbeitslos, die müssen erst Arbeit kriegen.

…der Wohnsituation

Drei Leute können nicht zusammen in einem Zimmer leben.

Der Chef (Heimleiter!) sagt: Wenn wir ein Einzelzimmer wollen, müssen wir ins Hotel gehen.

Das ist kein soziales Leben, das ist ein Gefängnis. Wir leben schlechter als Leute mit HARTZ IV.

Wir können hier nur rumsitzen und nichts tun. Das ist ein Gefängnis.

Wenn man hier aufwacht, kann man nix tun, nur denken, dann kommen die Probleme im Kopf. Besser, man nimmt Schlaftabletten und verschläft den Tag.

…der Ausländerbehörde

Einige von uns kriegen überhaupt kein Taschengeld und keine Kleidungsgutscheine.

Die Duldungen werden hier nur einen Monat oder oft nur 3 Wochen verlängert.

…mangelhaften Kleidungsgutscheine

Ich kriege für die Winterzeit einen Kleidungsgutschein für 50 Euro. Das muss für Jacke und alles andere reichen.

…fehlenden Sprachkurs- und Bildungsangeboten

Es gibt nur eine Stunde Schule (Deutschkurs!) pro Woche in Straubing. Wenn wir dorthin fahren, zahlen wir hin und zurück 4,20 Euro. Wir haben nur 40 Euro. Wenn ich meinen Ausweis verlängere muss ich auch die 4,20 Euro zahlen.

Wir brauchen Betreuung und Integration, dass man klarkommt in der Welt.

…der Residenzpflicht

Hier dürfen die Leute mit Duldung sich nur im Landkreis Straubing-Bogen bewegen.

In Kanada kann man als Asylsuchender arbeiten und man kann sich überall bewegen. Warum nicht hier? UNO ist UNO! Das hier ist wie Hausarrest.

Man kriegt hier vom Landratsamt nur 3 mal im Jahr eine Reiseerlaubnis und nur für eine Woche. Letztes mal habe ich nur 6 Tage bekommen.

Ich musste nach München zu meiner Anwältin, aber ich habe nur eine Erlaubnis für einen einzigen Tag bekommen. Soll ich eine Stunde bei meiner Anwältin sitzen und sofort wieder zurück fahren?

…den rassistische Kontrollen

Wenn die Polizei uns kontrolliert, dann sagen sie: ‚Sprich Deutsch mit uns!

…mangelhafter medizinischer Versorgung

Ich brauche dringend eine Psychotherapie, aber für die wird mir der
Krankenschein verweigert. Ich bekomme nur Medikamente.

Tag 28: Update zum Flüchtlingsstreik

Hauzenberg und Breitenberg: Essenspaketeboykott geht weiter – Spenden dringend benötigt

Die Flüchtlinge in Hauzenberg und Breitenberg, die sich vom 26. Januar bis zum 14. Februar im Hungerstreik befanden, boykottieren weiterhin die Annahme der Essenspakete. Trotz Überredungsversuchen der Lagerleitung weigern sie sich nach wie vor, die Bestellisten für Lebensmittel auszufüllen. Der Landtagsabgeordnete der SPD Bernhard Roos hat das Lager in Hauzenberg und Breitenberg besucht und in einer Presseerklärung geäußert, dass die Forderungen der streikenden Flüchtlinge schon seit vielen Jahren von der Landtags-SPD gestellt würden. Für das Durchhalten des Essenspakete-Boykotts ist es nun dringend nötig, Geldspenden zu sammeln, denn so lange sie keine Nahrungsmittel aus den Paketen annehmen, sind die Streikenden auf eine Notversorgung durch UnterstützerInnen angewiesen.

Dazu ein Spendenaufruf

BewohnerInnen anderer Lager solidarisieren sich

Folgende Unterstützungserklärung wird aktuell in anderen Bayerischen Lagern verbreitet:

„Wir unterstützen die hungerstreikenden Flüchtlinge und schließen uns den Forderungen an: Bargeld statt Essenspaketen, Abschaffung der Residenzpflicht, generelle Arbeitserlaubnis, Abschaffung der Lagerpflicht, Respekt von den Verantwortlichen in Ausländerbehörden, Landratsämtern und dem Innenministerium.“

Unterzeichnet wurde die Erklärung bislang von 14 Bewohnern des Lagers in Bogen bei Straubing und von 28 BewohnerInnen eines Lagers in Landshut. Neben den generellen schlechten Lebensbedingungen durch Essenspakete, fehlenden Zugang zu Arbeit, Lagerunterbringung und Residenzpflicht beklagen die Flüchtlinge im Landkreis Straubing, dass hier die komplette Streichung des „Taschengeldes“ von 40 Euro von der Ausländerbehörde als gängige Sanktionsmaßnahme praktiziert werde. Gleichzeitig müssen sie, ähnlich wie im Landkreis Passau, Busfahrten für Behörden- und Arztbesuche selbst bezahlen. Außerdem wurde Flüchtlingen mit schweren psychischen Problemen der Krankenschein für eine Psychotherapie verweigert. In Landshut beklagen die Flüchtlinge die extrem schlechte Wohnsituation in dem Holzbarackenlager, das eine wahre Bruchbude in erschreckendem Zustand ist. Unter anderem funktionieren von den Kochplatten hier nur wenige, sodass die Leute öfters stundenlang warten müssen, bis sie ihr Essen zubereiten können.

Erste Solidarisierungen mit dem Flüchtlingsstreik kommen nun auch von LagerbewohnerInnen außerhalb Bayerns. Folgende Erklärung wurde von den Flüchtlingsgemeinschaften aus Möhlau/Sachsen Anhalt und Apolda/Thüringen verfasst:

Flüchtlingsgemeinschaften aus Möhlau und Apolda solidarisieren sich mit dem Kampf der Flüchtlinge in Bayern

Flüchtlingsinitiative Möhlau Wittenberg, Sprecher: Salomon Wantchoucou
Flüchtlingsgemeinschaft Apolda, Sprecher: Dr. Agaev Magsud

Unsere Solidarität den Flüchtlingen in Hauzenberg / Passau.*

Wir erklären uns solidarisch mit dem Aufruf zum Hungerstreik, der im Flüchtlingslager Hauzenberg im Landkreis Passau stattfand und von den Flüchtlingen, die unmittelbar Opfer der betreffenden Maßnahmen waren, selbst durchgeführt wurde.

Man sollte mit großem Respekt die Perspektive dieser unschuldigen Flüchtlinge bedenken, die in einer Weise behandelt werden, welche nicht zur jetzigen modernen Welt passt, die vom globalen Mechanismus und dem weltweiten Geldsystem befördert wurde.

Die zuständige Behörde sollte an allererster Stelle die menschliche Freiheit in Betracht ziehen. Unschuldige Flüchtlinge aus dem Mechanismus der Arbeit auszuschließen, sie gleichzeitig in ländlichen Gebieten zu isolieren, ihnen dabei indirekt aufzuzwingen, was sie essen, anstelle eines angemessenen Schutzes und der Freiheit zu wählen und entscheiden zu können, wo sie wohnen, sollte nicht als ethisch bezeichnet werden.

Die Idee, solche Methoden einzusetzen, um Flüchtlinge abzuschrecken, so dass sie nicht in der Lage sind, in einem Land zu leben, in dem sie Zuflucht suchen, ist ein Widerspruch und wird nie eine angemessene alternative Lösung sein; stattdessen trägt dies dazu bei, den psychischen Zustand dieser unschuldigen Flüchtlinge zu gefährden. Unschuldige Flüchtlinge haben keine andere Möglichkeit zu überleben, weswegen sie den Schutz des Staates suchen.

Auf der Grundlage der ethischen Vernunft des menschlichen Bewusstseins verurteilen wir in unterschiedlichen Gebieten von Möhlau und Apolda lebenden Flüchtlinge, ebenfalls Opfer des sogenannten „Gutscheins“, all diese Praktiken scharf, dehnen unsere Solidarität zugleich auf all die Opfer dieser inakzeptablen Maßnahmen aus und rufen die zuständige Behörde auf, die Forderung der Flüchtlinge zu berücksichtigen.

All diese inakzeptablen Behandlungen unschuldiger Flüchtlinge und Migranten bringen uns dazu, uns zusammenzuschließen, um unsere Leiden zum Ausdruck zu bringen, in Form eines Maskenballs unter dem Namen „Das Karawane-Festival“ vom 4. bis 6. Juni 2010 in Jena mit dem Thema „Die Kontinuität der Barbarei: Die Situation von Menschen als Flüchtlinge und Migranten in Deutschland.“

Fortsetzung folgt…